Epcos will mehr Arbeitsplätze in Niedriglohnländer verlagern

Der weltweit zweitgrößte Hersteller passiver Bauelemente für die Chipindustrie treibt die Verlagerung von Arbeitsplätzen in Niedriglohnländer voran.

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  • dpa

Der weltweit zweitgrößte Hersteller passiver Bauelemente für die Chipindustrie, Epcos, treibt die Verlagerung von Arbeitsplätzen und kompletter Geschäftszweige in Niedriglohnländer voran. "Wir werden mehr und mehr Fälle haben, wo selbst die Geschäftsleitung nicht mehr aus Europa geleistet werden kann", sagte der Chef des Münchner Unternehmens, Gerhard Pegam, der Financial Times Deutschland. Seit Jahresbeginn werde deshalb eine Sparte für die Unterhaltungselektronik aus Singapur gesteuert.

In Deutschland, wo Epcos im Jahr 2000 noch 3700 Mitarbeiter beschäftigte, sollen es in zwei bis drei Jahren weniger als 2000 sein. Die Zahl der Jobs in China hat sich dagegen auf 3200 verdoppelt. "Das ist eine Tendenz, die leider unaufhaltbar ist", sagte Pegam. So lägen die Arbeitskosten in China nur bei vier bis fünf Prozent des deutschen Niveaus. Selbst die Rückkehr zur 40- Stunden-Woche oder Lohnverzicht könnten das nicht ausgleichen.

Bereits jetzt arbeiteten etwa 70 Prozent der rund 13 300 Mitarbeiter der früheren Siemens-Tochter in Ländern mit geringen Arbeitskosten. "Ich gehe davon aus, dass es in drei bis fünf Jahren mehr als 80 Prozent sein werden", sagte Pegam der Zeitung. Ein Umzug der Konzernleitung stehe dagegen derzeit nicht zur Debatte. "Solange wir noch zwei Drittel unserer Geschäfte in Europa tätigen, haben wir das nicht im Sinn. Würden wir morgen eine größere Akquisition in Asien tätigen, kann das schnell anders aussehen", sagte Pegam.

Pegam führte rein betriebswirtschaftliche Gründe an: Anders als die Chipbauer, bei denen die Arbeitskosten nur ein Zehntel der Gesamtkosten ausmachten, betrage der Anteil bei Epcos bis zu 40 Prozent -- ein starker Wettbewerbsnachteil gegenüber der meist asiatischen Konkurrenz. Als Konsequenz kehrt Epcos Hochlohnstandorten den Rücken. "Heute erzielen wir 50 Prozent unserer Wertschöpfung in Niedriglohnländern. Vor fünf Jahren waren es erst zehn Prozent", sagte Pegam. (dpa) / ()