Epic lässt Entwickler von Exklusiv-Spielen alle Einnahmen behalten

Typischerweise treten Spielestudios Geld an Vertriebsplattformen. Wer seine Titel exklusiv bei Epic anbietet, darf aber vorübergehend alles behalten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 20 Kommentare lesen

(Bild: Epic Games)

Lesezeit: 2 Min.

Epic will mit einem neuen "First Run"-Programm mehr Entwicklerstudios dazu motivieren, ihre Titel vorübergehend exklusiv im Epic Games Store anzubieten. Durch das Programm können Entwickler sechs Monate lang alle Einnahmen ihres Titels behalten – solange sie ihr Spiel im gleichen Zeitraum ausschließlich im Epic Games Store vertreiben. Epic hat das Programm in der vergangenen Woche während der Spielemesse Gamescom angekündigt.

Typischerweise müssen Entwicklerstudio einen festgeschriebenen Satz ihrer Einnahmen an die Vertriebsplattformen abtreten. Bei Steam sind das standardmäßig bis zu 30 Prozent, bei Epic Games üblicherweise 12 Prozent. Wenn sie am "First Run"-Programm teilnehmen, behalten sie dagegen 100 Prozent. Gleichzeitig müssen sie aber ein halbes Jahr auf den Launch auf alternativen Plattformen wie Steam verzichten.

Eine Ausnahme gibt es: In einem eigenen Store dürfen Entwickler ihre Titel auch im ersten Halbjahr ohne Einschränkungen anbieten, schreibt Epic Games. Nach Ablauf des Halbjahrs dürfen Entwicklerstudios ihre Titel dann auch zu Steam und anderen Vertriebsplattformen anbieten. Nach dem "First Run"-Zeitraum werden auch im Epic Games Store 12 Prozent Provision fällig.

Der Erfolg des Epic Games Store fußt auf mehreren Stützen, darunter Gratis-Titel, Exklusivspiele und geringere Gebühren für Entwickler. Das "First Run"-Programm vereint zwei dieser Pfeiler und passt damit gut in die Epic-Strategie. Es ist wahrscheinlich, dass sich das "First Run"-Programm eher an kleinere Entwicklerstudios richtet. Mit größeren Entwicklern könnte Epic weiterhin individuelle Verträge aushandeln, um sie exklusiv zum Epic Games Store zu bringen.

Sein Self-Publishing-Programm hatte Epic Games bereits im Frühjahr ausgebaut. Auch für kleine Studios und Entwickler von Free2Play-Titeln ist der Store finanziell attraktiv: Wer im Epic Games Store Mikrotransaktionen anbietet, darf im Gegensatz zu Steam bereits seine eigene Bezahlmethode einsetzen. Studios können also 100 Prozent aller Einnahmen behalten, die mit Mikrotransaktionen, Season Passes und Lootboxen umgesetzt werden. Bei Steam fallen auch auf diese Transaktionen bis zu 30 Prozent Gebühr an.

(dahe)