Erfolgsgeschichte: Weltweit sind über 260 LTE-Netzwerke in Betrieb

LTE ist die am schnellsten wachsende Mobilfunktechnik überhaupt. In diesem Jahr sind Beschleunigungsstufen für bis zu 300 MBit/s zu erwarten, mehr LTE-Sprachdienste, mehr Roaming, aber auch Simultan-Übertragungen etwa von Sport-Ereignissen.

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Inhaltsverzeichnis

Die 4G-Mobilfunktechnik schreibt ihre Erfolgsstory fort. Ende 2013 hat der Branchenverband Global mobile Suppliers Association (GSA) weltweit 260 Netzbetreiber gezählt, die kommerzielle LTE-Dienste in 95 Ländern anbieten. Zugang zu einem der Highspeed-Netze verschafft man sich mit einem von inzwischen 1240 Geräten. Alle Merkmale zusammengenommen ist LTE die am schnellsten wachsende Mobilfunktechnik überhaupt.

Die GSA hatte noch im Juli exakt 260 Betreiber für Ende 2013 vorhergesagt. Beachtlich an der Strichliste der Interessenvertretung ist, dass 112 neue LTE-Netze allein im Jahr 2013 gestartet worden sind. Zieht man noch die ersten Wochen von 2014 hinzu, scheint sich der Trend ungebrochen fortzusetzen: Bis zum heutigen 15. Januar kamen noch drei LTE-Netze in zwei weiteren Ländern hinzu.

Weltweit sind heute 1240 LTE-Geräte auf dem Markt. Das Diagramm fasst FDD- und TDD-Auslegungen zusammen. Davon sind lediglich 274 für die weltweit seltener eingesetzte TDD-Technik ausgelegt.

(Bild: GSA)

Insgesamt investieren weltweit 508 Betreiber in 144 Ländern in die LTE-Technik; es sind aber längst nicht alle bereit für den kommerziellen Betrieb. Alan Hadden, Präsident der GSA, sagt für 2014 insgesamt 350 kommerzielle LTE-Netze voraus. In der Folge kann man mehr Betreiber erwarten die die Trägerbündelung (Carrier-Aggregation) und andere Merkmale der LTE-Advanced-Technik einsetzen, ferner LTE-Broadcast, Wachstum der LTE-basierten Sprachdienste per VoLTE und eine deutliche Zuname der LTE-Roaming-Dienste.

Aus Teilnehmersicht dürfte die Träger-Bündelung den größten Einfluss auf das LTE-Feeling haben: Manche Betreiber, darunter Telstra in Australien, führen vor, wie sich mit dieser Technik, die auf LTE-Advanced fußt, die Datenraten steigern lassen, beispielsweise mit zwei 20 MHz breiten Trägern für brutto bis zu 300 MBit/s. Mitte 2014 sollen weitere Betreiber hinzukommen. In Deutschland ist bisher nur die LTE-Stufe für brutto bis zu 150 MBit/s bei 20 MHz Spektrum implementiert.

Die Verbreitung der VoLTE-Sprachdienste ist eng gekoppelt an die zunehmenden Flächendeckungen der LTE-Netze. Laut der GSA gibt es bereits LTE-Netze, die die gesamte Bevölkerung der zugehörigen Länder abdecken. Die erste Welle der VoLTE-Dienste bringt auch HD voice mit. In diesem Jahr sollen noch etliche weitere hinzukommen. Zeitlich scheint das gut zu passen, denn in den letzten Monaten sind etliche VoLTE-kompatible Geräte auf den Markt gekommen. Die GSA-Statistik führt weltweit mehr als 30 Modelle auf, von denen freilich nicht jedes in jeder Region der Welt erhältlich ist.

Zu Beginn der LTE-Ära war noch nicht recht klar, wie ein weltweites LTE-Roaming funktionieren sollte. Die Spezifikation hat sehr viel Rücksicht auf die weltweit sehr unterschiedlich im Spektrum verteilten Mobilfunkbänder genommen und daher auch sehr viele LTE-Bänder spezifiziert. Weltweit sind über 40 Bänder spezifiziert, aber bei der aktuellen Bauweise der Sendeempfangseinheiten (Transceiver) lassen sich nur eine Hand voll Bänder abdecken. So legen die Hersteller ihre Produkte natürlich für die Bedürfnisse der Provider aus, die die Geräte ordern – und weil die von Land zu Land verschieden sind, verhinderte das bisher das LTE-Roaming, also die nahtlose Verbindungsübergabe von Netz zu Netz über Landesgrenzen hinweg. Beispielsweise hat Apple seit dem LTE-Einstieg mehrere iPhones für unterschiedliche Märkte zugeschnitten.

LTE-Hauptband: 44 Prozent der Betreiber von kommerziellen Netzen setzen das 1800-MHz-Band ein (Band 3). Damit dürfte vor allem das Band 3 das LTE-Roaming in Schwung bringen.

(Bild: GSA)

Dennoch bessern sich die Roaming-Bedingungen deutlich, denn es zeichnet ab, dass das 1800-MHz-Band das LTE-Hauptband wird. 115 Betreiber in 61 Ländern setzen LTE1800 ein (LTE-Band 3). Das sind 37 Prozent mehr als noch vor einem halben Jahr. Am Ende sollten es weit mehr werden: Weltweit haben mehr als 350 Betreiber in rund 150 Ländern Lizenzen für LTE1800. Als weiteres Hauptband kann man noch den 2,6-GHz-Bereich werten; 27 Prozent der LTE-Netze nutzen diesen. Bedeutsam für Roaming erscheinen noch das 800-MHz- und das AWS-Band (Band 20 und Band 4, in 12 und in 8 Prozent der Netze vertreten).

Als Folge der Konzentration auf einige wenige Bänder kommt das Roaming tatsächlich langsam in Gang. Eine Hand voll Roaming-Verträge für LTE seien nun unterzeichnet und in Gebrauch. So richtig viele Roaming-Verträge für LTE erwartet die GSA aber erst für dieses Jahr. In Deutschland haben die Telekom, Telefónica O2 und E-Plus genügend Spektrum für den Betrieb des schnellen LTE-Netzes. Vodafone ist in diesem Band mager bestückt.

Bei all diesen Netzen ist von der FDD-Umsetzung die Rede, also Sende- und Empfangsrichtung nutzen separate, aber gepaarte Frequenzen (daher der Name Frequency Division Duplex). Das TDD-Verfahren, welches für den Sende- und Empfangsbetrieb ein Frequenzband, aber zeitlich alternierend nutzt, gewinnt nur allmählich an Bedeutung. Nur etwas mehr als 10 Prozent der kommerziellen LTE-Netze setzen darauf, 28 Betreiber in 21 Ländern. Immerhin 13 Betreiber setzen erstaunlicherweise beides ein, sowohl FDD als auch TDD.

Der Report führt auch erste Regungen im Bereich der Broadcast-Technik auf: Einige Betreiber haben erste Feldtests dieser Technik gestartet, die mehrere Nutzer mit gleichen Inhalten simultan versorgt, etwa mit Live-Berichten von Sport-Ereignissen. Mobilnetzbetreiber könnten für diese kosten- und ressourcensparende Durchleitung der Daten spezielle Vertragsoptionen anbieten. Erste kommerzielle Angebote könnte es bereits in diesem Jahr geben. (dz)