Eric Schmidt: KI so gefährlich wie Atomwaffen, internationale Abkommen nötig

Auch der ehemalige Chairman von Google hält sogenannte Künstliche Intelligenz für die nächste große Gefahr. Die Staatenwelt sei darauf nicht vorbereitet.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 74 Kommentare lesen

(Bild: JINOLD/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Der ehemalige Chairman und Geschäftsführer von Google, Eric Schmidt, hat die Gefahren von KI-Technik mit denen von Atomwaffen verglichen. Das berichtet das US-Magazin Vice. In einer Debatte über nationale Sicherheit und Künstliche Intelligenz beim Aspen Security Forum hat er demnach prognostiziert, dass für letztere bald ähnliche internationale Abkommen nötig sein würden, wie für Atomwaffentests Mitte des 20. Jahrhunderts.

Damals habe man sich darauf geeinigt, sich gegenseitig nicht zu überraschen. Die wachsende Feindseligkeit zwischen den USA und China könnte nun dafür sorgen, dass man sich jeweils hochrüstet und den anderen herausfordert, ohne dass es solch einen Sicherheitsmechanismus gibt.

Wovor Schmidt sich genau fürchtet, geht aus den Äußerungen nicht deutlicher hervor. Laut Vice hat er den Zustand zwischen den Atommächten nach Ende des Zweiten Weltkriegs als einen ohne genug Vertrauen in die Gegenseite bezeichnet. Deshalb habe man sich bezüglich Atomwaffentests darauf geeinigt, sich gegenseitig nicht damit zu überrumpeln und diese schließlich komplett untersagt.

Obwohl KI-Technik so mächtig sei, gebe es aktuell nichts dergleichen. Für das US-Magazin sind die Aussagen vor allem eine Bestätigung dafür, dass Schmidt nicht richtig einschätzen kann, wie mächtig sogenannte Künstliche Intelligenz überhaupt ist und welche weitreichenden Beschränkungen es dabei gibt. KI könne anders als Atomwaffen nicht die Welt zerstören, viel problematischer sei, dass sie nur so gut sei, wie die Menschen, die daran arbeiten.

Geht es um KI, drehen sich die Debatten aktuell zum Beispiel darum, dass die vermeintlich neutralen Algorithmen rassistische Verhaltensweisen kopieren. Zuletzt war außerdem diskutiert worden, ob ein Algorithmus von Google tatsächlich ein Bewusstsein entwickelt hat, wie es ein Entwickler behauptet hat. Schmidt verweist bei seiner Einschätzung darauf, dass er in seiner Anfangszeit bei Google die Macht von Informationen unterschätzt habe. Ähnliches dürfe mit KI nicht passieren, legt er wohl nahe.

Bei Vice ist man nicht überzeugt und weist den Vergleich zu Atomwaffen auch zurück, weil das internationale Vertragsregime dazu auch vor dem Hintergrund der Zerstörungen von Hiroshima und Nagasaki entstanden sei. Schmidt ist mit seinen Warnungen aber nicht allein, der US-Milliardär Elon Musk hatte KI 2018 sogar schon als "viel gefährlicher als Atomwaffen" bezeichnet.

(mho)