Erneut Probleme: NASA-Satellit Capstone taumelt unkontrolliert Richtung Mond

Erneut hat die NASA vorübergehend Kontakt zu ihrer Mondsonde Capstone verloren. Die hat seit einem Korrekturmanöver keine Kontrolle über ihre Ausrichtung.

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Künstlerische Darstellung von Capstone

(Bild: NASA/Daniel Rutter)

Lesezeit: 2 Min.

Die NASA hat erneut die Kontrolle über die Mondsonde Capstone verloren, nach 24 Stunden ohne Kontakt konnte aber zumindest wieder eine Verbindung hergestellt werden. Deutlich geworden sei dann, dass die Sonde infolge eines Manövers so stark zu taumeln begonnen hat, dass die Reaktionsräder an Bord sie nicht mehr stabilisieren konnten. Zwischenzeitlich habe die Sonde sogar mehr Energie verbraucht, als die Solarpaneele erzeugen können und der Computer an Bord wurde regelmäßig neugestartet. Lediglich der Kurs der Sonde hat weiter gestimmt. Inzwischen habe man die Energiezufuhr wieder in Ordnung gebracht. Aktuell werde jetzt ein Manöver zum "Enttaumeln" vorbereitet, um wieder volle Kontrolle zu erlangen.

Was genau passiert ist, versuchen die Verantwortlichen der NASA noch herauszufinden. Wie Sarah Frazier von der US-Weltraumagentur erläutert, deuten die inzwischen übermittelten Daten darauf hin, dass Capstone am 8. September ein geplantes Manöver komplett oder fast abgeschlossen hat. Danach hätten die ungeplanten Bewegungen begonnen, die Sonde habe sich automatisch in einen Sicherheitsmodus versetzt. Die Sonde habe 24 Stunden lang erfolglos versucht, mit der Erde Kontakt aufzunehmen, dann seien Telemetriedaten angekommen. Mithilfe des Deep Space Networks sei der Kontakt wieder hergestellt und die Sonde sei stabilisiert worden. Nun müsse die Sonde wieder die volle Kontrolle über ihre Ausrichtung erlangen können, um zuverlässig mit der Erde kommunizieren und die Stromspeicher aufladen zu können.

Nach dem Start am 28. Juni ist es bereits das zweite Mal, dass der Kontakt zu Capstone verloren gegangen ist. Wegen einer "unsauber formatierte Befehlssequenz" hat die NASA kurz danach für zwei Tage nicht mit der Sonde kommunizieren können. Das "Cislunar Autonomous Positioning System Technology Operations and Navigation Experiment" ist als eine Art Wegweiser für die geplante NASA-Raumstation Lunar Gateway gedacht. Die Sonde soll in einen speziellen Orbit um den Mond einschwenken, auf dem später auch einmal die Raumstation um den Erdtrabanten kreisen soll. Der soll langfristige Stabilität garantieren und mit minimalem Energieaufwand aufrechtzuerhalten sein. Die Sonde soll auf dem Weg dahin außerdem eine alternative, weniger treibstoffintensive Route testen, auf der künftig weitere unbemannte Mondmissionen unterwegs sein könnten.

(mho)