Erst seit 300 Jahren getrennt: Jüngstes Asteroidenpaar entdeckt

Astronomisch gesehen haben sich die beiden Asteroiden 2019 PR2 und 2019 QR6 nicht "gestern", sondern "heute Morgen" getrennt, sagt der Forschungsleiter.

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So nah sind die beiden Asteroiden einander nicht

(Bild: ESO/M.Kornmesser/L. Calçada)

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Eine Gruppe von Astronomen und Astronominnen hat ein Asteroidenpaar gefunden, das sich erst vor 300 Jahren voneinander getrennt hat – damit ist es das mit Abstand jüngste bekannte Asteroidenpaar überhaupt. In astronomischen Zeiträumen sei das "nicht einmal gestern" gewesen, sondern eher "heute Morgen", ordnet der Astronom Petr Fatka die Entdeckung ein. Die bisherigen Rekordhalter seien mindestens zehnmal älter gewesen. Bei den beiden Himmelskörpern handelt es sich der Forschungsgruppe zufolge um zwei sogenannte erdnahe Asteroiden, die auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne regelmäßig der Erde nahe kommen. Das nächste Mal wird das aber erst 2033 der Fall sein, bis dahin müssen Folgebeobachtungen warten.

Gefunden wurden die beiden Asteroiden mit den Bezeichnungen 2019 PR2 und 2019 QR6 vor drei Jahren parallel von den Himmeldurchmusterungen Pan-STARRS1 (Hawaii) und Catalina Sky Survey (Arizona). Ersterer hat einen Durchmesser von ungefähr einem Kilometer, der Zweite kommt auf etwa 500 Meter. Erst durch Folgebeobachtungen war klar geworden, dass es sich um ein zusammengehörendes Paar handelt, beide sind etwa eine Million Kilometer voneinander entfernt. Modellierungen auf Basis genauerer Messdaten hätten dann ergeben, dass sie sich vor 300 Jahren voneinander getrennt haben müssen, ein astronomisch gesehen äußerst kurze Zeit. Gleichzeitig hätten existierende Theorien zur Entstehung von Asteroiden deren aktuelle Bahnen aber nicht zufriedenstellend erklären können.

Wie das Team um Fatka in den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society erklärt, hätten sich die beiden Asteroiden nicht allein aufgrund der Gravitation oder des Jarkowski-Effekts so weit voneinander entfernen dürfen, wie sie es in dieser Zeit getan haben. Als wahrscheinlichste Erklärung haben sie einen Kometen als ursprünglichen Himmelskörper ausgemacht. Als der sich aufgespalten habe, wäre demnach gefrorenes Wasser freigesetzt worden, das im Sonnenlicht direkt zu Gas verdunstet wäre. Das ausströmende Gas hätte die beiden jungen Asteroiden wie eine Art Raketentriebwerk auseinander gedrückt.

Aktuell habe man aber keine Hinweise darauf, dass die beiden Objekte weiterhin derart aktiv sind. Abschließend geklärt sei die Herkunft und Natur der Asteroiden also nicht. Um das leisten zu können, müsse man nun aber etwas warten, denn erst in 11 Jahren sind die beiden für unsere Teleskope wieder sichtbar, ergänzt Fatka noch.

(mho)