Erste Fotografen-Demonstration in Deutschland

Über 50 Fotografen demonstrierten am 1.

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Von
  • Florian Rötzer

Über 50 Fotografen demonstrierten am 1. März in Berlin gegen ihren gemeinsamen Auftraggeber, den "Tagesspiegel". Seit über einem Jahr fordern Fotografen vergeblich Honorare für die vom Verlag bislang unbezahlt in der Schwesterzeitung "Potsdamer Neueste Nachrichten" und dem Online-Dienst veröffentlichten Fotos. Bildjournalisten aus der ganzen Bundesrepublik rufen in einem Solidaritätsschreiben das zur Holtzbrinck-Gruppe gehörende Haus dazu auf, die "Verlagspolitik nach Feudalherrenart" aufzugeben und sich mit den betroffenen Fotografen an den Verhandlungstisch zu setzen. Doch statt zu verhandeln, führt die Tageszeitung inzwischen eine Schwarze Liste mit jetzt 15 namhaften Fotografen und Fotoagenturen.

"Die Verlage erzielen Traumumsätze im Recycling von Artikeln und Fotos, und wir, die wir die Sachen ranschaffen, sollen dabei leer ausgehen," kritisiert Manfred Scharnberg, Geschäftsführer der Fotojournalistenvereinigung FreeLens. Der "Tagesspiegel" ist allerdings kein Einzelfall. Die konkurrierende "Berliner Zeitung" (Gruner + Jahr) hat sich jedenfalls die Online-Rechte durch einen Pauschalvertrag abtreten lassen und handelt somit nicht illegal.

Drei Tage vor der Protestveranstaltung hat der Tagesspiegel an einzelne Fotografen allerdings einen Vertragsentwurf geschickt. "Das müssen Sie wie bei Verträgen üblich als unser Angebot sehen", gestand Tagesspiegel-Geschäftsführer Hans Homrighausen bei der Übergabe der Solidaritätsschreiben gegenüber den Fotografen ein. Wegen der minimalen Erhöhung von zehn Mark pro Bild auf das seit zehn Jahren stagnierende Honorar, ist dieses Angebot für die Fotografen aber nicht akzeptabel, zumal der Verlag sich im gleichen Zug noch weiter reichende Nutzungsrechte einräumen lassen will.

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