Erster HDTV-Film auf DVD angekündigt

Artisan Entertainment will am 22. April die erste DVD auf den US-Markt bringen, die Videos im hochauflösenden Format enthält -- WM9-komprimiert.

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Von
  • Nico Jurran

Artisan Entertainment will am 22. April die erste DVD auf den US-Markt bringen, die Videos im hochauflösenden Format enthält. Dies berichtet heute die DVD-Infoseite AreaDVD. Der Musikfilm "Standing in the Shadows of Motown" soll angeblich mit Windows Media 9 komprimiert sein, das Auflösungen von bis zu 1080p (1920 × 1080 progressiv) beherrscht. Wahrscheinlicher erscheint jedoch, dass hier 1080i (interlaced) zum Einsatz kommt, zumal Artisan den Titel bereits vor einiger Zeit in diesem Format auch für das D-VHS-Format ankündigte. Als Erscheinungstermin für die Band-Version wurde damals das zweite Quartal 2003 genannt.

Bislang existiert weltweit kein Stand-alone-Player, der diese Disc abspielen könnte. So erklärte zwar Chiphersteller Equator, der den Decoder-Chip für den auf der CES im Januar präsentierten Polaroid-Player DV700 liefert, gegenüber heise online, dass ihr selbst entwickelter Videoprozessor BSP-15 ("Broadband Signal Processor") auch die Dekodierung von WM9-komprimiertem HD-Material beherrsche. Der DV700 soll aber noch keine hochauflösenden Videos ausgeben können.

Artisans erste HD-DVD wird sich daher zunächst nur auf PCs mit installiertem Windows Media Player 9 abspielen lassen. Altersschwache Geräte haben dabei allerdings keine Chance: Für eine ruckelfreie Wiedergabe empfehlen die Redmonder bereits bei WM9-komprimiertem 720p-Material (1280 × 720 progressiv) mindestens einen Pentium mit 2,4 GHz oder einen Athlon XP 2100. Offenbar ist auch Artisan bewusst, dass der Markt für diese DVD-ROM damit noch recht klein ist: Sie erscheint in einem Doppel-Disc-Set, das zusätzlich eine gewöhnliche DVD enthält.

Microsofts Initiative ist ein eindeutiger Angriff auf das HD-DVD9-Format, mit dem sich das DVD-Forum auf Inititative von AOL Time Warner seit einiger Zeit beschäftigt. Auch dieses Format setzt (anders als Blu-ray Disc und AOD) weiterhin auf den roten Laser, will aber einen effizienteren Code verwenden als das bei DVD eingesetzte MPEG-2. Im Rennen ist hier zwar auch Windows Media 9, jedoch gehen Experten davon aus, dass die Unterhaltungselektronik-Hersteller keinen Microsoft-Codec akzeptieren würden und räumen WM9 daher keine großen Chancen ein. Einen umfassenden Bericht über Blu-ray Disc, AOD und HD-DVD9 bringt c't in der Ausgabe 7/2003 (ab Montag, den 24. März, im Handel). (nij)