Ethereum statt Nebenjob: Anleitung zum Geldverdienen mit Gaming-PCs

Goldgräberstimmung: Derzeit explodieren die Kurse verschiedener Krypto-Währungen. Wir haben eine Anleitung zum Schürfen mit dem Desktop-PC zusammengestellt.

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Ethereum statt Nebenjob: Anleitung zum Geld verdienen mit Gaming-PCs
Lesezeit: 6 Min.
Inhaltsverzeichnis

Geld verdienen mit dem eigenen PC – das ist durch das Schürfen von Krypto-Währungen tatsächlich möglich, sofern Sie eine leistungsfähige Grafikkarte einsetzen. Besonders gut eignen sich Radeon-Grafikkarten der Serien Radeon RX 470/480 und RX 570/580, außerdem die älteren Radeon R9 290 und 290X. Bereits mit einer einzigen Radeon RX 480 lässt sich zum derzeitigen Kurs monatlich Ethereum im Wert von über 150 Euro schürfen, bei zwei Karten mehr als 300 Euro. Der Ethereum-Kurs ist seit Anfang des Jahres geradezu explodiert – Anfang Januar war eine Ethereum-Einheit noch weniger als 10 Euro wert, mittlerweile sind es weit über 300 Euro.

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Der Ethereum-Kurs ist innerhalb der letzten Monate explodiert.

(Bild: Finanzen.net )

Kein Wunder also, dass der Markt für die genannten Radeon-Grafikkarten quasi leergefegt ist – Nvidia-Karten gibts dagegen noch genügend, denn selbst die neuen und teureren Pascal-Modelle der Serie GeForce GTX 1000 sind beim Erzeugen der Ethereum-Einheiten wesentlich ineffizienter.

Jeder Desktop-PC lässt sich vergleichsweise schnell in eine Schürf-Maschine (Mining-Rig) verwandeln, sofern er eine OpenCL-fähige Grafikkarte mit mindestens 2 GByte Videospeicher enthält. Der Hauptprozessor spielt keine Rolle, allerdings sollten mindestens 8 GByte Arbeitsspeicher im System stecken. Auf der Festplatte müssen mindestens 50 GByte frei sein. Die PCIe-Geschwindigkeit spielt für die Mining-Performance ebenfalls keine Rolle.

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Ob der vielen verschiedenen, teilweise widersprüchlichen Anleitungen im Netz verlieren Anfänger schnell den Überblick – und damit die Motivation. Wir haben Ihnen eine Quick-n-Dirty-Anleitung zusammengestellt, wie wir einen Windows-10-Rechner mit zwei Radeon RX 480 erfolgreich in eine Schürf-Maschine verwandelten, die konstant 51 Megahashes pro Sekunde (MH/s) errechnet und dadurch im 24-Stunden-Betrieb pro Monat laut aktuellem Kurs rund 340 Euro erzeugt. Davon müssen Sie allerdings noch rund 80 Euro Stromkosten abziehen. Bedenken Sie außerdem: Der Ethereum-Kurs kann jederzeit einbrechen. Bevor Sie sich Hardware speziell fürs Mining anschaffen, rechnen Sie sich diese Investitionen gut durch.

Bevor Sie mit dem Mining anfangen, stellen Sie sicher, dass auf ihrem Rechner der aktuelle Grafiktreiber installiert ist. Wir haben für die beiden Radeon RX 480 den Crimson ReLive 17.6.1 von der AMD-Website verwendet. Die teilweise im Netz anzutreffende Behauptung, dass mit älteren Treibern höhere Hash-Raten erreichbar wären, konnten wir nicht nachvollziehen.

Mining-Rig im Eigenbau: Zwei Radeon RX 480 schaffen 51 Megahashes pro Sekunde.

(Bild: heise online/chh)

Zum Minen sind lediglich zwei Programme erforderlich: Geth zum Synchronisieren mit dem Ethereum-Netzwerk und Ethminer zum Schürfen des Ethereums.

Laden Sie zunächst die aktuelle Geth-Version auf Ethereum.org herunter und installieren diese. Standardmäßig installiert Geth sich in

C:\Programme\Geth

Starten Sie jetzt die Windows-Kommandozeile (Windows-Taste, cmd, Enter) und wechseln ins Geth-Verzeichnis. In unserem Fall mit dem Kommando "cd Programme\Geth".

Mit dem Befehl

geth account new

legen Sie ein Konto an, in dem ihre Ethereum-Einheiten landen. Geth bittet dann um die Eingabe eines Passwortes, um das Ethereum-Konto zu sichern. Dieses Passwort sollte ausreichend komplex sein. WICHTIG: Schreiben Sie sich dieses Passwort auf einen Zettel und verwahren Sie diesen gut. Ohne dieses Passwort kommen sie nicht an ihre Ethereum-Einheiten heran. Geth spuckt dann ihre Konto-Adresse in geschweiften Klammern aus – unter dieser landet dann das geschürfte Ethereum. Speichern Sie die Adresse etwa in einer Textdatei.

Geth lädt die Blockchain herunter und synchronisiert sich mit dem Netzwerk. Dieser Vorgang kann Stunden dauern.

(Bild: heise online)

Nun muss sich Geth noch mit dem Ethereum-Netzwerk synchronisieren – und dafür zunächst die gesamte Ethereum-Blockchain herunterladen. Dazu geben Sie folgendes Kommando ein:

geth –rpc

Block 57646 von 3861421 -- das Synchronisieren dauert noch etwas...

(Bild: heise online)

Dieser Prozess dauert eine ganze Weile, in unserem Fall waren es rund vier Stunden.

Den Fortschritt überwachen Sie über eine zweite Geth-Instanz: Starten Sie das Programm dazu in einem zweiten Kommandozeilenfenster mit dem Befehl "geth attach" und geben dann "eth.syncing" ein – geth zeigt dann die bereits synchronisierten (currentBlock) und noch zu synchronisierenden Blöcke an (highestBlock).

Erst wenn sich Geth vollständig mit der Blockchain synchronisiert hat, können Sie losschürfen..

Mit dem Tool GPU-Z lässt sich die Auslastung von Grafikkarten überwachen. Beim Mining liegt dieser bei konstant 100 Prozent. Der Rechner wird beim Minen daher wärmer als üblich, eine gute Kühlung ist daher wichtig.

(Bild: heise online)

Laden Sie sich nun die Mining-Software ethminer – wir haben dafür das Paket ethminer-0.9.41-genoil-1.1.7 verwendet, das Sie auf Github finden. Falls Sie ethminer aus einer anderen Quelle beziehen, achten Sie darauf, dass die jeweilige Version auch explizit GPU-Mining-Support mitbringt.

Entpacken Sie den ethminer dann in ein beliebiges Verzeichnis. Über Parameter bringen Sie ethminer schließlich zum Schürfen. "-G" zieht die GPU heran, "-M" die CPU – letzteres ist nur zum kurzen Testbetrieb geeignet. WICHTIG: Bei Multi-GPU-Systemen unbedingt den Crossfire- oder SLI-Verbund im Grafiktreiber auflösen.

Wir mussten mit unserem Dual-RX480-System einige Zeit experimentieren, bis wir die richtigen Parameter fanden. Geklappt hat es schließlich damit:

ethminer.exe -G --opencl-platform 0

Folgend zieht sich ethminer noch die benötigten Daten, füllt die Grafikkartenspeicher und startet den Schürf-Vorgang.

"--opencl-platform 0" zieht alle OpenCL-Grafikkarten zum Rechnen heran. Alternativ könnten Sie mit dem Befehl "--opencl-devices 0,1" auch die einzelnen Karten separat anweisen, das hat in unserem Fall allerdings nicht geklappt (Fehlermeldung: No GPU device with sufficient memory was found. Can't GPU mine. Remove the -G argument)

Hash statt Hacke: Schürfen mit zwei Grafikkarten des Typs Radeon RX 480.

(Bild: heise online)

Im Pool schürft es sich effektiver als alleine. Im Bild: Die Statistik vom Nanopool zum Beginn unserer Experimente mit zwei Radeon RX 480.

(Bild: heise online)

Da beim lokalen Minen die Aussicht auf das erfolgreiche Schürfen einer Ethereum-Einheit vergleichsweise gering ist, sollten Sie sich einem der zahlreichen Pools anschließen. Pools sind Rechenverbünde, in denen viele einzelne Rigs zusammenrechnen, um Ethereum-Einheiten zu finden. Gefundene Einheiten schütten Pools dann anteilig auf die Mitglieder aus. Sie erheben dafür geringe Gebühren und überweisen die Anteile erst ab einem bestimmten Volumen.

Wir haben uns testweise dem Nanopool angeschlossen, der keine Anmeldung erfordert und bei der Eingabe der eigenen Adresse (siehe Geth) eine Webseiten-Statistik bietet. Dafür müssen Sie ethminer beim Start den Server mitteilen, jenem die eigene Adresse und eine E-Mail.

Das klappt mit folgendem Kommando:

ethminer.exe --farm-recheck 200 -G --opencl-platform 0 -S eth-eu1.nanopool.org:9999 -O 0xIHREADRESSE/IHRE@EMAIL.de

(mfi)