Ethernet-Festplatten für Object Storage

Für vereinfachtes Datenmanagement in Rechenzentren kündigt Seagate die Kinetic Open Storage Platform an. Sie stellt eine neue offene Programmierschnittstelle bereit, über die Software künftig direkt via Ethernet mit Festplatten kommunizieren kann.

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Von
  • Boi Feddern

Zur Kommunikation mit Festplatten in einem Storage-Server braucht es normalerweise Volume-Manager, Dateisysteme und nicht zuletzt die Anwendungen, die auf die Daten zugreifen. Dabei fließen die Informationen über Ethernet, Fibre Channel, durch RAID-Hostadapter, über SAS-Expander und SATA-Hostbusadapter. Zu kompliziert, findet Seagate und hat deshalb die Kinetic Open Storage Platform vorgestellt.

Mit Seagates Kinetic kann eine theoretisch beliebige Anzahl an Festplatten über die Ethernet-Infrastruktur in Rechenzentren angesprochen werden. Das soll simplere Scale-Out-Architekturen ermöglichen.

(Bild: Seagate)

Mit der Kinetic-Plattform sind nur noch Festplatten (zunächst von Seagate) mit Ethernet-Anschluss sowie eine Software-Schicht nötig. Anwendungen brauchen damit lediglich eine Kinetic-Bibliothek anzusprechen, die Daten als Objekte mit Hilfe von Keyvalues auf kompatiblen Festplatten speichert. Das kommt Object-Storage-Architekturen wie Amazons Cloud-Speicherdienst S3 entgegen.

Wie The Register erfahren haben will, könnten erste Kinetic-fähige Festplatten Mitte 2014 erscheinen. Dabei soll es sich um modifizierte Terascale-Laufwerke (3,5", 4 TByte, 5900 U/min) handeln, bei denen ein herkömmlicher SAS- oder SATA-Steckverbinder für Dual-Gigabit-Ethernet-Übertragungen zweckentfremdet wird. In diesem Zusammenhang ist auch von 4U-Storage-Enclosures die Rede, die bis zu 60 Kinetic-Festplatten mit insgesamt 240 TByte als JBOK (Just a Bunch of Kinetics) mit einem Ethernet-Switch verlinken können.

Seagate betont, die Kinetic-API sei so konzipiert worden, dass sie schnell in einem Cloud-Software-Stack implementiert werden kann. Die Technik verspricht flexibleres Datenmanagement, einen geringeren finanziellen Aufwand, indem Unkosten für Hardwareanschaffungen vermieden werden, und verbesserte I/O-Leistung. Angeblich entwickeln bereits unter anderem Dell, Supermicro und Xyratex auf der neuen Plattform. Mit Yahoo als Interessenten hat Seagate offenbar auch schon einen besonders dicken Fisch an der Angel.

Nun darf man gespannt sein, ob auch andere Festplattenhersteller auf den Zug aufspringen. Erst dann könnte aus der Technik ein allgemeiner Standard werden. Die Entwicklung eines anderen, schon unter vor knapp einem Jahrzehnt angedachten Standards für Object-based Storage Devices (OSD) unter dem Dach des technischen Komitees T10 kam zuletzt ins Stocken. (boi)