Etwas größer als die Erde und sehr weit weg: Neue Vorhersage zu neuntem Planeten

Seit Jahren werden Hinweise auf einen möglichen neunten Planeten zusammengetragen. Nun machen zwei Forscher aus Japan überprüfbare Vorhersagen zu dem Objekt.

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Kometen und Asteroiden, die von einer fernen Sonne angestrahlt werden

Künstlerische Darstellung des Kuipergürtels

(Bild: ESO/M. Kornmesser)

Lesezeit: 3 Min.

Ein anderthalb bis dreimal größerer Planet als unsere Erde hinter dem Neptun könnte gleich mehrere Auffälligkeiten im sogenannten Kuipergürtel erklären. Das haben zwei Forscher aus Japan errechnet und gleichzeitig eine überprüfbare Hypothese für einen weiteren Planeten aufgestellt, über den als "Planet 9" seit Jahren spekuliert wird. Der vorgeschlagene Planet könnte die Sonne demnach in 250 bis 500 Astronomischen Einheiten (AE) Entfernung und auf einer um 30 Grad geneigten Bahnebene umkreisen, das wäre am äußeren Rand des sogenannten Kuipergürtels hinter dem Neptun. Damit wäre der Planet deutlich weiter von der Sonne entfernt, als FarFarOut, der bisherige Rekordhalter. Auch wenn er damit für gegenwärtige Instrumente zu weit wäre, könnte man die Theorie überprüfen.

Vorgelegt wurde die neue Studie von Patryk Lykawka und Takashi Ito von der Kinki-Universität im japanischen Osaka. Sie schließt an eine frühere Arbeit an, die jetzt grundlegend überarbeitet wurde. Wie die beiden jetzt erläutern, könnte ihr hypothetischer Planet erklären, warum es im Kuipergürtel viele Objekte gibt, die nicht von der Gravitation des Neptun beeinflusst werden. Auch könnte der Planet erklären, warum es dort viele Objekte mit besonders stark geneigten Bahnen gibt und einige besonders extreme Objekte mit noch ungewöhnlicheren Eigenschaften. Für letztere gibt es mit Sedna bereits ein Beispiel. All das ließe sich mit der Schwerkraft eines der Erde vergleichbaren Planeten erklären, der noch viel weiter draußen kreist.

Insgesamt ist die Vorhersage nicht überraschend, seit Jahren legen Simulationen nahe, dass es im Kuipergürtel hinter dem Neptun einen weiteren großen Planeten geben muss. Zuletzt waren vor allem Mike Brown und Konstantin Batygin vom California Institute of Technology (Caltech) mit Arbeiten dazu aufgefallen. Die beiden Forscher aus Japan haben nun aber errechnet, dass solch ein Planet – selbst wenn er für einen direkten Nachweis zu entfernt wäre – dafür sorgen müsste, dass sich etwa 150 AE von der Sonne entfernt Gruppen von Himmelskörpern im Kuipergürtel bilden müssten. Wenn man die nachweisen könnte, wäre das ein indirekter Nachweis für den hypothetischen Planeten, schreiben sie im Astronomical Journal.

Erst vor wenigen Wochen hatten drei weitere Forscher eine Arbeit vorgestellt, der zufolge es außer einem hypothetischen neunten Planeten am Rand des Sonnensystems noch weiter draußen sogar einen zehnten geben könnte. Solch ein Himmelskörper in der bislang ebenfalls nur hypothetisch beschriebenen sogenannten Oortschen Wolke ganz am Rand des Sonnensystems wäre demnach aber viel größer als "Planet 9" und eventuell gar mit dem Saturn oder Jupiter vergleichbar. Außerdem hat das Forschungsteam errechnet, dass solche besonders weit von ihren Sternen entfernten Exoplaneten gar nicht so selten sein dürften. Überprüfen lassen sich diese Vorhersagen aber nicht, dafür wäre dieser mögliche zehnte Planet zu weit entfernt.

(mho)