Europa beteiligt sich an IPv6-Einführung

Das europäische Normierungsgremium ETSI will sich an der schnellen Einführung von IPv6 beteiligen.

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Von
  • Monika Ermert

Mit dem European Telecommunication Standards Institute (ETSI) hat das IPv6-Forum einen weiteren Kooperationspartner für die Einführung von IPv6 gewonnen. In dem neuen Standard sind unter anderem IP-Adressen mit einer Länge von 128 Bit festgelegt. Die wachsende Herausforderung, die durch die Verbindung von Festnetz-, Mobil- und IP-gestützter Kommunkation entstehen, lasse die Standardisierungsprozesse im Bereich Telekommunkation und Internet zusammenwachsen, erklärte der ETSI-Generaldirektor Karl Heinz Rosenbrock. Gerade die Anbieter von internetfähigen Mobiltelefonen sind auf den leistungsfähigeren Standard angewiesen, der die drohenden Knappheit bei IP-Adressen beseitigen soll: "Das gemeinsame Ziel der beiden Organisationen ist es, die Implementierung der Internetprotokolle in der Sphäre der traditionellen Telekommunikation zu beschleunigen."

Das IPv6-Forum, in dem sich führende IT-Unternehmen, Internet-Provider und Forschungseinrichtungen zusammengeschlossen haben, startet Anfang Dezember eine ganze Reihe von Veranstaltungen, die den Einsatz des im Sommer vergangenen Jahres fertiggestellten Protokollstandards beschleunigen sollen (siehe c't 20/99, S. 212). Gastgeber in Berlin am 8. und 9.Dezember sind das Deutsche Forschungsnetz (DFN) und die Telekom-Tochter T-Nova. "Mit den Konferenzen wollen wir darauf aufmerksam machen, dass der Bedarf für Ipv6 bei bestimmten Anwendungen gegeben ist, und wir wollen erreichen, dass es an den ersten Stellen zum Einsatz gebracht wird", sagte Jürgen Rauschenbach vom DFN. Der Übergangsprozess, während dessen das bestehende Ipv4 und das neue Protokoll nebeneinander existieren, werde Jahre dauern, meinte Rauschenbach. Getestet werden müsse deswegen auch, wie sich IPv6-Daten beim Durchschleusen durch das normale Internet verhalten. Ein Großteil der klassischen Anwendungen werde in Zukunft beide Standards parallel verwenden, so dass sie auch über nicht umgestellte Netze verfügbar blieben.

"Wir müssen aber schon jetzt daran denken, dass etwa Länder wie China bei einem Ansteigen des Adressbedarfs nicht mehr mit IP-Adressen bedient werden können", so Rauschenbach. Aber auch der Adressbedarf hierzulande wird nach Ansicht von Experten dramatisch steigen, wenn Koffer, Kühlschränke, Kraftfahrzeuge IP-Adressen erhalten. Nach der zweitägigen Berliner Veranstaltung, mit der man sich ebenso an Netzwerkbetreiber wie an Gerätehersteller und ISPs wendet, folgen im kommenden Jahr ähnliche Konferenzen in Japan, Großbritannien, USA und Spanien. (Monika Ermert) / (jk)