IFA

Europäische HD-DVD-Player weiterhin ohne Regionalcode

Toshiba hat auf der IFA weitere Details zum Start der HD DVD verraten. So wolle man Filmfreunden keine künstlichen Regionalgrenzen aufzwingen.

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Toshiba (Halle 21 / Stand 101) hat auf der IFA weitere Details zum Start der HD DVD in Europa verraten. So wolle man Filmfreunden keine künstlichen Regionalgrenzen aufzwingen. Weder der für mitte November geplante HD-E1 noch der voraussichtlich kurz vor Weihnachten folgende HD-XE1 werden einen Regionalcode abfragen, selbst wenn dieser später auf HD-DVD-Filmen zum Einsatz käme. So gibt es keinerlei Probleme, auf den europäischen Geräten US-Filme abzuspielen, zumal die deutschen HD DVDs das gleiche Bildformat mit 24 Vollbildern pro Sekunde nutzen, die vom Player per 3:2-Pulldown auf 30 Bilder pro Sekunde hochgerechnet werden. Es sei für die Filmstudios einfacher, in Europa das gleiche Filmformat zu nutzen wie in den USA, erklärte Toshibas Product Manager Frank Eschholz gegenüber heise online.

Bildruckler, die das Computermagazin c't bei den ersten US-Titeln aufgrund eines fehlerhaften Pulldowns besonders bei horizontalen Kameraschwenks bemängelt hatte, sollen bei den europäischen Versionen nicht mehr auftauchen. So habe man zum einen die Dekodierung verbessert und zum zweiten habe es bei den ersten US-Titeln Fehler beim Authoring gegeben, die man bei neuen Titeln behoben habe.

Die neuen HD-DVD-Player könnten allerdings zunächst noch kein 50-Hz-Material von HD DVDs abspielen. Bisher gebe es aber nur eine Musikproduktion, die dieses Format nutzen würde. Hier passe der Player die Tonspur auf die Wiedergabe mit 24 Bildern an, eine Tonhöhenkorrektur würde erst später mit einem Firmware-Update nachgereicht. Generell wollen Filmstudios aber ansonsten keine Discs mit 50-Hz-Material herausbringen. PAL-DVDs können beide Player problemlos abspielen, sagte Eschholz.

Die neuen Player nutzen eine andere Hardware als der HD-A1. Intern verwende man nun Chips für Consumer-Electronic und keine Intel-CPUs mehr. Man habe besonders die Einschalt- und Boot-Zeiten verkürzt, erklärte Eschholz. Auch die Fernbedienung wurde überarbeitet und ist nun besser ablesbar.

Der mit 899 Euro deutlich teurere HD-XE1 bringt nicht nur bessere Anschlussmöglichkeiten als der 599 Euro teure HD-E1 mit, sondern arbeitet auch mit einem höherwertigen Video-Chip, der beispielsweise eine bessere Bildqualität bei hochskalierten Video-DVDs erlaube. Die Bildausgabe in 1080p (1920 x 1080 Bildpunkte progressive), die der HD-XE1 erlaube, brauche man jedoch nur für Displays, die dies auch darstellen können. Wer einen Flachbildschirm mit weniger als 50 Zoll Bildschirmdiagonale habe, sehe quasi keine Unterschiede in der Bildqualität zum HD-E1. Da der HD-E1 keine analoge 5.1-Anschlüsse habe, rekodiert er wie bereits der HD-A1 Dolby-Digital-Plus-Tonspuren für den optischen Digitalausgang in DTS.

Auf die sehr geringe Anzahl von lediglich 10.000 Geräten für den europäischen Start angesprochen erklärte Eschholz, dass der Großteil der Lieferung nach Deutschland gehen würde. Wegen des knappen Zeitplans würden die Player mit Jumbo-Jets eingeflogen. Bei der Vorbestellung würde man beispielsweise mit Amazon kooperieren. Auf der deutschen Webseite liest man jedoch noch fälschlicher Weise, dass der HD-E1 in ein bis zwei Wochen für 649 Euro lieferbar sei.

Die Konkurrenz zu Sonys Playstation 3 sieht Eschholz gelassen. Toshibas Kunden, die große Flachbildschirme kaufen würden, seien wesentlich älter als die Zielgruppe der PS3. "Die würden sich nie eine Konsole kaufen", sagte Eschholz. Außerdem müsse man die Laufgeräusche von Sonys neuer Konsole abwarten. Die Toshiba-Player haben einen Lüfter an der Rückseite, der Laufgeräuschpegel war auf der IFA nicht zu messen. (hag)