Europäische Supercomputer ballen sich zum Cluster

Distributed European Infrastructure for Supercomputing Applications heißt das im März gestartete Projekt, das europäische Rechenpower zu einem wettbewerbsfähigen Grid bündeln soll.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 89 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Oliver Lau

Das DEISA-Projekt (Distributed European Infrastructure for Supercomputing Applications) will vier europäische Supercomputer zu einem 22-TeraFlop/s-Grid zusammenschließen. Zunächst treten Rechner des Forschungszentrums Jülich, des Rechenzentrums Garching am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, des französischen IDRIS/CNRS (Institut de Développement et des Ressources en Informatique Scientifique am Centre National de la Recherche Scientifique) sowie des italienischen Consorzio Interuniversitario (CINECA) dem Verbund bei -- allesamt Cluster bestehend aus IBMs Regatta-Systemen. Zurzeit noch ohne Rechenpower an DEISA beteiligt sind das Edinburgh Parallel Computing Centre (EPCC), das Finnish Information Technology Centre for Science (CSC), die niederländische SARA Computing and Networking Services und das britische European Centre for Medium-Range Weather Forecasts (ECMWF).

Die DEISA hat sich das Ziel gesetzt, mit dem verteilten Super-Cluster der wissenschaftlichen Forschung in europäischen Gefilden auf die Sprünge zu helfen. Nicht ohne Not, denn die Wettbewerber aus West und Ost werden immer stärker. Zwei US-amerikanische Kraftprotze haben erst gestern den seit Juni 2002 führenden japanischen Earth Simulator offiziell vom Thron gestoßen. Damit führen ein 70 TeraFlop/s schneller BlueGene/L und ein 52-TeraFlop/s-Itanium-Verbund die aktuelle Top-500-Liste der Supercomputer an. Der Earth Simulator nimmt sich mit seinen 36 TeraFlop/s da fast bescheiden aus. Der DEISA-Super-Cluster würde mit seinen aggregierten 22 TeraFlop/s derzeit auf Platz vier landen.

Die vier Rechner mit insgesamt mehr als 4000 Prozessoren tauschen ihre Informationen über IBMs General Parallel File System (GPFS) aus. Das auf hohe Skalierbarkeit ausgelegte Dateisystem soll das Hinzufügen neuer Knoten in den Verbund möglichst einfach machen, etwa in der zweiten Ausbaustufe in Gestalt eines Clusters mit 416 Itanium-CPUs des niederländischen SARA. Die Grid-Software UNICORE soll für die Verteilung von Jobs auf Rechner mit freien Kapazitäten sorgen. Damit die Daten möglichst flott von A nach B gelangen, setzt DEISA auf das europäische Forschungsnetz GEANT. (ola)