Ariane 6: Europas neue Trägerrakete soll am 9. Juli zum ersten Mal starten

Nach vielen Verspätungen soll es in einem Monat so weit sein: Die Ariane 6 soll zum erstmals abheben und Europa wieder einen eigenen Zugang zum Weltraum geben.

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Computergenerierte Darstellung einer startenden Ariane 6

Im Idealfall sieht es am 9. Juli so aus.

(Bild: ESA)

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Europas neue schwere Trägerrakete soll am 9. Juli ihren Jungfernflug absolvieren. Dann soll die Ariane 6 von Europas Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana abheben, teilte die Europäische Weltraumagentur auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung in Berlin mit. Mit der Nachfolgerin der extrem erfolgreichen Ariane 5 beginne für Europa eine neue Ära der autonomen und vielseitigen Raumfahrt, erklärte ESA-Chef Josef Aschbacher. Sie stelle den Höhepunkt vieler Jahre an Hingabe und Erfindungsreichtum von tausenden Menschen überall in Europa dar und werde dem Kontinent wieder einen unabhängigen Zugang zum Weltraum geben.

Mit der offiziellen Festlegung auf einen Starttermin biege man jetzt auf die Zielgerade ein. Man sei mit vollem Einsatz dabei, die letzte Schritte zu absolvieren, ergänzte Martion Sion, der Chef der ArianeGroup, die die Ariane 6 baut. Der zweite Start soll demnach noch vor Jahresende erfolgen. Sobald sich alles eingespielt hat, sollen pro Jahr etwa zehn Ariane 6 abheben. Buchungen gibt es laut der ESA bereits für 30 Starts, das zeige das große Vertrauen der Kundschaft in die neue Rakete. Allein 18 davon hat aber schon vor zwei Jahren der US-Konzern Amazon gebucht, der will damit die Internetsatelliten für seinen Starlink-Konkurrenten "Project Kuiper" ins All bringen.

Die Ariane 6 ist das Nachfolgemodell der Ariane 5, die seit 1996 im Einsatz war und inzwischen ihren letzten Start absolviert hat. Die Arbeiten an der Rakete haben sich unter anderem wegen der Coronapandemie deutlich verzögert. Aber auch nach deren Ende konnten die Zeitpläne nicht eingehalten werden. So hat es noch vor anderthalb Jahren geheißen, dass der erste Start einer Ariane 6 frühestens im April 2023 erfolgen soll, das hat aber nicht geklappt. Anfang August hat die ESA dann eingestanden, dass es auch 2023 nicht mehr klappen wird. Die Verzögerung bei der Inbetriebnahme hat Europas Raumfahrt in eine Krise gestürzt. Sie wird erst enden, wenn die neue Rakete zuverlässig sowie in der gewünschten Rate abhebt.

(mho)