Ex-CIA-Direktor bestätigt Wirtschaftsspionage mittels Echelon

Gegenüber europäischen Vorwürfen führte James Woolsey als Rechtfertigung an, Europe habe eine "Kultur der Bestechung".

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  • Florian Rötzer

Der ehemalige CIA-Direktor James Woolsey sagt, die Wirtschaftsspionage der USA würde auf "Bestechungsaktionen der Europäer " zielen. Bei einer Pressekonferenz vor ausländischen Journalisten in Washington rechtfertigte der ehemalige CIA-Direktor US-Aufklärung "mit Spionage, durch Abhören, durch Aufklärungssatelliten" damit, dass Europa eine "Kultur der Bestechung" habe, wenn es darum gehe, internationale Großaufträge zu erhalten.

Er bezog sich auf den kürzlich dem Europaparlement vorgestellten Bericht "Interception Capabilities 2000", der unter anderem Informationen über angebliche US-Wirtschaftsspionage mittels des Satellitenüberwachungssystems Echelon enthält. Er bescheinigte dem Bericht "intellektuelle Aufrichtigkeit", behauptete aber, bei den zwei im Bericht zitierten Fällen sei es um Bestechung gegangen. Seiner Meinung nach sei das aber keine Wirtschaftsspionage. "Ich reserviere den Begriff Wirtschaftsspionage dafür, wenn einer Industrie direkte Vorteile verschafft werden sollen. Ich nenne es nicht Wirtschaftsspionage, wenn die USA ein europäisches Unternehmen ausspionieren, um herauszufinden, ob es durch Bestechung Aufträge in Asien oder Lateinamerika zu erhalten versucht, die es auf ehrlichem Weg nicht gewinnen würde", sagte Woolsey.

Die USA hätten wenig Bedarf an High-Tech-Spionage , da "die amerikanische Industrie in vielen Bereichen technologisch weltführend ist". Doch die "Kultur der Bestechung", die es in Europa gäbe, und die Hilfe, die europäische Unternehmen von ihren Regierungen erhalten, legitimieren laut Woolsey die US-amerikanischen Spionageaktivitäten.

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