Ex-FBI-Chef: Russland wollte mit Hacks die US-Wahl beeinflussen

Der ehemalige FBI-Chef James Comey zeigte sich bei seiner Aussage vor dem Geheimdienstausschuss des US-Senats überzeugt, dass Russland gezielt versucht habe, die US-Präsidentschaftswahlen zu beeinflussen .

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Ex-FBI-Chef Comey: Russland wollte die US-Wahl beeinflussen

James Comey

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Der ehemalige FBI-Chef James Comey hat keinen Zweifel daran, dass Russland versucht hat, die US-Präsidentschaftswahlen zu beeinflussen. Das erklärte der von Donald Trump entlassene Ex-Chef der US-Bundespolizei bei einer mit Spannung erwarteten Befragung vor dem Geheimdienstausschuss des US-Senats. Unter Eid sagte Comey außerdem aus, er habe keinen Zweifel daran, dass die russische Regierung hinter den Hackerangriffen auf die Demokratische Partei während des Wahlkampfs stecke. Zugleich zeigte sich Comey überzeugt, dass keine Stimmen bei der Präsidentschaftswahl manipuliert wurden.

Das FBI wurde Comeys Aussage zufolge bereits Ende 2015 auf Cyberangriffe aufmerksam, die in einer Verbindung zu Russland standen. Danach habe die Bundespolizei einen massiven Versuch beobachtet, Regierungs- und Nicht-Regierungsinstitutionen der USA anzugreifen. Dabei habe es sich um gezielte Spear-Phising-Kampagnen gehandelt, die das FBI dann zu unterbinden suchte. Insgesamt seien schätzungsweise mehrere Hundert, wenn nicht sogar mehr als Eintausend direkte Angriffsziele identifiziert worden, erklärte Comey.

Das FBI habe darüber hinaus schon Ende 2015 oder Anfang 2016 Hinweise gehabt, dass bei den Angriffen auch Daten abgegriffen worden seien, sagte Comey weiter. Bei den Ermittlungen habe man aber nicht immer die Original-Hardware untersuchen können, sondern sei etwa im Fall der Demokratischen Partei auf private Hilfe angewiesen gewesen, gestand er ein.

Die Äußerungen Comeys fielen während einer Anhörung im US-Senat, in der es um die Untersuchung der russischen Aktivitäten rund um die Wahl Donald Trumps ging. Schon vorher hatten verschiedene US-Behörden erklärt, eine versuchte Einflussnahme des Kreml sei mit hoher Wahrscheinlichkeit geschehen. Unter anderem deswegen hatte die vorige US-Regierung Sanktionen gegen Russland verhängt. Mit der Erklärung, keinen Zweifel an der versuchten Einflussnahme zu haben, ging Comey nun noch einmal einen Schritt weiter.

Bisher wurden noch keine eindeutigen Beweise für eine russische Einflussnahme auf die US-Wahl öffentlich. Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Vorwürfe zurückgewiesen. "Auf staatlicher Ebene machen wir so etwas nicht, und wir haben es auch nicht vor", sagte Putin in der vergangenen Woche in St. Petersburg. Er könne sich aber vorstellen, dass es patriotische Freigeister gewesen sein: "Hacker sind freie Menschen – wie Künstler." (mho)