Exoplaneten: Kleine Gesteinsplaneten voller Wasser überraschend häufig

Um den häufigsten Sterntyp der Milchstraße könnten viel mehr wasserreiche Gesteinsplaneten kreisen als angenommen. Das legt eine erste Bestandsaufnahme nahe.

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Blauer Planet, im linken oberen Eck ist ein kleiner Teil einer viel größeren Sonne zu sehen

Künstlerische Darstellung solch einer Wasserwelt

(Bild: Pilar Montañés - @pilar.monro/IAA)

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Ein Überraschungsfund legt nahe, dass es in der Milchstraße deutlich mehr besonders wasserreiche Exoplaneten geben dürfte, als bislang angenommen. Das schreibt das dafür verantwortliche Forschungsteam um Rafael Luque und Enric Pallé von den Instituten für Astrophysik Andalusiens (IAA) und der Kanaren (IAC). Die Forscher haben 43 kleine Exoplaneten verglichen, die bei Roten Zwergsternen entdeckt wurden. Das ist der in der Milchstraße am weitesten verbreitete Sternentyp.

Gefunden haben sie neben den bekannten kleinen Gas- und etwa erdgroßen Gesteinsplaneten noch eine dritte Population: Exoplaneten mit etwa der halben Dichte der Erde. Die müssten etwa zur Hälfte aus Gestein und Wasser oder einem anderen leichteren Molekül bestehen, schlussfolgert das Team.

Die vorgefundene Verteilung der Dichte der kleinen Exoplaneten um Rote Zwergsterne

(Bild: IAC)

Durch die Bestandsaufnahme der bisherigen Funde hätten die Forscher ein bislang übersehenes Muster gefunden. Ihre Entdeckung bedeute, dass es deutlich mehr Exoplaneten geben dürfte, die außerordentlich reich an Wasser sind, ordnet das Team den Fund ein. Außerdem würden sie damit aufzeigen, dass es die Dichte ist und nicht der Radius, der trockene Planeten von feuchten abgrenzt. Darüber hinaus lege der Fund nahe, dass diese Exoplaneten viel weiter außen in den Sternsystemen entstanden und erst danach nach innen gewandert sind – andernfalls hätte sich das Wasser lange vor der Planetenbildung verflüchtigt.

Das verweist aber auch gleich darauf, dass die Exoplaneten ihren Sternen so nahe sind, dass das Wasser nicht an der Oberfläche vorkommen, sondern im Gestein gebunden sein dürfte. Vorstellbar seien auch Ozeane unter der Oberfläche, wie sie bei mehreren Monden im Sonnensystem gefunden wurden. Andernfalls müssten sie immense Atmosphären haben, die bereits sichtbar wären. Wo genau das Wasser sich befindet, müsse jetzt als Nächstes ermittelt werden – beispielsweise mit dem Weltraumteleskop James Webb. Überdies müsste noch untersucht werden, ob es diese Art Exoplaneten auch um andere Sterntypen gibt. Die Forschungsarbeit ist jetzt im Fachmagazin Science erschienen.

(mho)