FBI fordert bessere Lauschmöglichkeiten

Die Telekommunikationsunternehmen sollen paketvermittelte Dienste abhörbar machen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 89 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Florian Rötzer

Seit 1998 ziehen sich die Verhandlungen zwischen den Telekommunikationsunternehmen und dem US-Justizministerium sowie dem FBI über eine Umsetzung des Communications Assistance to Law Enforcement Act (CALEA) für paketvermittelte Dienste hin. Zuletzt wurde auf Antrag der Cellular Telecommunications & Internet Association (CTIA) der Termin vom 30. September auf den 19. November verschoben. Bis dahin sollten die Unternehmen den Strafverfolgungsbehörden einen direkten Zugang zu allen telefonischen Diensten auf Paket-Basis und eine Protokollierung der Lokalisierungsdaten der Handy-Benutzer bieten. Die Fristverlängerung geschah unter deutlichem Druck, da besonders nach den Anschlägen vom 11. 9. eine schnelle Umsetzung dringlich erforderlich sei.

Bei digitalen Diensten, bei denen die Sprachübertragung in einzelne Daten-Pakete aufgeteilt wird, ist das Abhören schwer, da diese oft über unterschiedliche Wege geleitet und erst beim Empfänger zusammengesetzt werden. Das FBI verlangt von den Unternehmen, dass unabhängig vom Dienst und der eingesetzten Technik etwa ein Abhören in Echtzeit über den gesamten Tag gewährleistet sein muss.

Bislang konnten die Unternehmen die Umsetzung hinausschieben, da es keinen Standard für die Trennung von Verbindungsdaten und Inhalt gibt. Die Unternehmen schlugen vor, vermutlich um Kosten für die Einrichtung von Schnittstellen zu sparen, doch das FBI-Lauschsystem Carnivore dafür einzusetzen. Für eine Interimslösung stehe, so das Justizministerium, trotz eines Gerichtsurteils, das eine solche Auftrennung verlangt, nichts im Wege, wenn die Unternehmen erst einmal die gesamten Daten übermitteln.

Die Unternehmen werden, so berichtet Newsbytes, den Abhörwünschen in der Stimmung nach dem 11. 9. wohl nachkommen, wenn dies nicht zu teuer kommt. Angeblich könnten den Unternehmen aber Kosten bis zu einer Milliarde US-Dollar entstehen. Vermutungen gehen dahin, dass das Justizministerium vornehmlich erreichen will, dass künftige Standards abhörfreundlich entwickelt werden. Im Augenblick gibt es eine kaum überschaubare Menge unterschiedlicher Standards.

Mehr in Telepolis: Noch mehr Überwachung. (fr)