FTC: Intel muss beim Tablet-Prozessor einen PCIe-Port nachrüsten

Die zunächst vorläufige Einigung zwischen den US-Wettbewerbshütern und Intel ist nach kleinen Änderungen jetzt verbindlich.

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Im August hatten die US-amerikanischen Wettbewerbshüter der Federal Trade Commission (FTC) eine Einigung mit Intel im Verfahren um wettbewerbswidriges Verhalten verkündet. Zwischenzeitlich sind einige Kommentare von Intel-Konkurrenten eingegangen, von denen die FTC wenige in kleine Änderungen umgesetzt hat – und nun sind die Anordnungen der FTC gegenüber Intel gültig.

Ein spezieller, aber potenziell besonders wichtiger Intel-Prozessor erfährt eine Sonderbehandlung: Der unter dem Codenamen "Oak Trail" entwickelte CPU-GPU-Kombiprozessor mit Atom-CPU für Tablet-PCs. Er wird Anfang 2011 erwartet, vor allem in Tablets, die unter Windows 7 laufen. Nach den FTC-Vorgaben ist Intel verpflichtet, jeden künftigen "Mainstream Microprocessor" mit einem PCI Local Bus oder PCI-Express-Ports auszustatten, um es anderen Firmen zu ermöglichen, ihre eigenen Produkte anzuschließen. Ausdrücklich genannt werden Grafikchips (GPUs), auch für die GPGPU-Nutzung. Offenbar fehlt Oak Trail eine PCI- oder PCIe-Schnittstelle – das war zu erwarten, weil er ja extrem sparsam arbeiten und sehr wenig Platz belegen soll und vorwiegend auf Tablets zielt, die üblicherweise kaum mit Zusatzbausteinen erweitert werden, außer etwa mit WLAN-Adapter oder HD-Beschleunigern.

Intel-Sprecher Chuck Mulloy erläuterte gegenüber CNet, einige Gerätehersteller wollten den Oak-Trail-Prozessor nun aber doch auch in Note- oder Netbooks einbauen, wodurch er nach den Vorgaben der FTC als "Mainstream Microprocessor" einzustufen sei – und deshalb wiederum brauche er einen PCI- oder PCIe-Anschluss. Intel hat aber bis 2013 Zeit, eine modifizierte Oak-Trail-Version auf den Markt zu bringen. Angesichts der bei x86-Prozessoren üblichen Innovationszyklen dürfte ein Oak-Trail-Chip dann aber für neue Geräte unattraktiv sein. Die Beschränkung der FTC-Vorgaben auf "Mainstream Microprocessors" schränkt Intel also anscheinend nicht beim Design von Systems-on-Chip (SoCs) für spezielle Einsatzzwecke ein, etwa für Unterhaltungselektronik (Groveland).

Interessant sind auch einige der Antworten der FTC an Kommentatoren der ursprünglichen Einigung, darunter Philip David von ARM oder auch der VIA-Technologies-Chef Wenchi Chen. Anscheinend plädierten einige Kommentare für Regelungen, um den Wettbewerb bei Mainboard-Chipsätzen wieder zu stärken. Das wies die FTC zurück (PDF-Datei) – unter anderem unter Verweis auf AMD-Fusion-Produkte stellten die Wettbewerbshüter klar, die schrumpfende Bedeutung von Chipsätzen sei nun einmal "ein Ergebnis von Innovation und Fortschritt bei der CPU-Entwicklung". (ciw)