Facebook: IrrefĂĽhrende Kampagne aus Afrika in russischem Auftrag
Facebook und Twitter haben Dutzende Accounts afrikanischer Nutzer gesperrt. Sie seien in russischem Auftrag fĂĽr IrrefĂĽhrung benutzt worden.
Facebook hat nach eigenen Angaben Dutzende Accounts auf Facebook und Instagram blockiert, über die angeblich russische Hintermänner einmal mehr Einfluss auf öffentliche Debatten in den USA nehmen wollten. Wie das soziale Netzwerk erklärt, wurden die Accounts von Menschen aus Ghana und Nigeria betrieben, die "wissentlich oder unwissentlich für Individuen in Russland" tätig waren.
Ihr koordiniertes Vorgehen stand demnach noch ganz am Anfang und richtete sich darauf, mit Beiträgen zu Kontroversen oder solchen zu Boulevard- und LGBTG-Themen Follower zu gewinnen: "Diese Aktivität sah nicht aus, als würde es um Wahlen gehen, oder darum, Kandidaten zu bewerben beziehungsweise zu diskreditieren".
Noch ging es um Reichweite
Insgesamt waren demnach 49 Facebook-Accounts betroffen, 69 Seiten auf Facebook und 85 Accounts auf Instagram. Auf Facebook kamen die Accounts demnach auf insgesamt 13.500 Follower, auf Instagram waren es 265.000, zwei Drittel davon in den USA. Auf bezahlte Werbung setzten die Accounts demnach nicht: Weniger als fünf US-Dollar seien insgesamt für Anzeigen bezahlt worden, die sich an US-Publikum gerichtet hätten. Das meiste Geld, das von den Account-Betreibern für Facebook-Werbung ausgegeben wurde, floss demnach noch bevor die sich dem Netzwerk anschlossen. Die meisten twitterten danach in Englisch und gaben sich als US-amerikanische Nutzer aus, ergänzt CNN.
Der US-Nachrichtensender war in die Aufdeckung des Netzwerks eingebunden und hat weitere Details zu den Account-Betreibern zusammengefasst. Die waren demnach Teil einer Troll-Fabrik, wie jene Internet Research Agency (IRA) aus Russland, die vor Jahren für Aufmerksamkeit sorgte. In Ghana waren demnach 16 Individuen in einem Gebäude in der Nähe der Hauptstadt Accra damit beschäftigt, die Nachrichten zu verfassen. Dafür bekamen sie demnach Smartphones, keine Laptops. Organisiert hat das alles demnach Ghanaer, der in Russland lebt. Am 6. Februar sei das Gebäude von Sicherheitskräften gestürmt worden und inzwischen sei es verlassen.
Zwietracht säen
Betroffen waren demnach auch 71 Accounts auf Twitter. Der Kurznachrichtendienst erklärte dem Sender demnach noch, dass es den Accounts darum gegangen sei, Zwietracht zu säen und: "Wir können sie zuverlässig mit Russland in Verbindung bringen". Schon bei der Aufarbeitung der versuchten Wahlbeeinflussung in den USA im Jahr 2016 war immer wieder darauf hingewiesen worden, dass es den Verantwortlichen in Russland vor allem darum gegangen war, Uneinigkeit zu säen. Sie wollten den gesellschaftlichen Zusammenhalt schwächen, Vertrauen in die Institutionen und vor allem Wahlen untergraben und die öffentliche Debatte vergiften. Schon damals war deutlich, dass sie damit nicht aufhören würden und die nun aufgedeckte Kampagne scheint das zu bestätigen. (mho)