Facebook: US-Sonderermittler prüft Werbeanzeigen russischer Fake-Accounts

Nachdem Facebook Tausende Anzeigen identifiziert hat, mit denen mutmaßlich aus Russland gesteuerte Accounts Einfluss auf die US-Wahlen genommen haben, hat Sonderermittler Mueller reagiert. Er hat sich die gefundenen Daten aushändigen lassen.

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Facebook: US-Sonderermittler prüft Werbeanzeigen russischer Fake-Accounts
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Facebook hat dem US-Sonderermittler Robert Mueller Informationen zu den Werbeaktionen übergeben, die im Präsidentschaftswahlkampf von Accounts mit Verbindungen nach Russland geschaltet worden waren. Das berichtet der US-Nachrichtensender CNN. Mueller war vom US-Justizministerium beauftragt worden, die mutmaßliche russische Einflussnahme auf die Wahlen zu untersuchen, die Ende 2016 mit dem überraschenden Sieg Donald Trumps geendet hatten. Mit einem Durchsuchungsbefehl hat Mueller nun die Herausgabe jener politischen Werbeanzeigen erreicht, die gezielt von Accounts geschaltet wurden, die Verbindungen nach Russland haben. Facebook hatte insgesamt 3000 solcher Anzeigen identifiziert.

Nachdem Facebooks Sicherheitschef Alex Stamos diese mutmaßlich illegale Einflussnahme offengelegt hatte – nach US-Recht ist es Ausländern verboten, zu versuchen, mit Geld US-Wahlen zu beeinflussen – waren Vertreter des Netzwerks ins Parlament berufen worden. Dort seien aber nur allgemeine Äußerungen gemacht worden, fasst CNN zusammen, was die Abgeordneten frustriert habe. Facebook habe denen außerdem keine Kopien der Werbeanzeigen übergeben, weil das nur auf einen Durchsuchungsbefehl hin möglich sei. Den habe nun das Team von Mueller vorgelegt und im Gegenzug die geforderten Informationen erhalten. Dabei handelt es sich demnach nicht nur um die Anzeigen, sondern auch Daten zu den Accounts, die die bestellt hatten.

Die identifizierten Werbeanzeigen sollen ersten Berichten zufolge nur selten direkt den US-Präsidentschaftswahlkampf oder bestimmte Kandidaten erwähnt haben. Stattdessen hätten sie auf besonders kontroverse Themen wie Geschlechterrechte, Rasendiskriminierung und Waffenrechte Bezug genommen, womit aber auch Wähler mobilisiert werden können. Auffallend sei außerdem gewesen, dass viele Anzeigen nur für bestimmte geographische Regionen geschaltet wurden. Das hatte Spekulationen befeuert, dass denn Hintermännern Anweisungen oder Hilfestellungen aus den USA gegeben wurden. Facebook weiß laut CNN noch nicht, ob andere Gruppen mit Verbindungen nach Russland ähnliche Werbung geschaltet haben und ob solche Kampagnen immer noch laufen. (mho)