Facebook f8: Hochfliegende Pläne für flächendeckenden Internet-Zugang

Verbesserte Mobilfunknetze, Internet-Verteilknoten in Städten, Riesendrohnen, Satelliten - Facebook hat ambitionierte Pläne, um das Internet in jeden Winkel der Welt zu bringen.

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Facebook f8: Hochfliegende Pläne für flächendeckenden Internet-Zugang

(Bild: facebook)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Herbert Braun

Nach Angaben von Facebook hat mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung keinen Zugang zum Internet: zwei Milliarden sind nicht interessiert, eine Milliarde kann es sich nicht leisten und eine weitere Milliarde lebt in einer Gegend ohne Internetverbindung. Ungefähr 40 Prozent der Nutzer des mobilen Internets weltweit haben nur einen 2G-Anschluss, der sich kaum für etwas anderes als Text eignet.

Solche an Laternenmasten angebrachte Stationen sollen die Netzabdeckung und -Bandbreite in Städten verbessern.

"Connecting the World", lautet bereits seit 2013 das Motto des Projekts Internet.org, dieses ermöglicht in mehreren Entwicklungsländern kostenlosen Internetzugang mit Facebooks "Free Basics"-App, allerdings unter Verletzung der Netzneutralität. Auf der F8 machte Facebook deutlich, mit welchen Projekten es Internetzugang schaffen oder billiger machen will – und das anscheinend nicht nur in armen Ländern.

Aries ist ein Versuch, bestehende Sendemasten zu verbessern. Für die 5G-Netze der nahen Zukunft könnten mit "Massive MIMO" (multiple input, multiple output) optimal Bandbreite und Energie ausnutzen. Als Proof of Concept hat Facebook einen Sender mit 96 Einzelantennen gebaut (siehe Aufmacher), der in einem Spektrum gleichzeitig 24 Streams funken kann.

Terragraph ist dagegen das Projekt, Internet-Verteilknoten in bestehende städtische Infrastruktur zu integrieren – etwa in Laternenmasten. Diese sollen auf einer 60-GHz-Frequenz senden, die bisher kaum genutzt ist, weil sie sehr anfällig für Absorption ist. Das wäre aber kein Problem, wenn man mit billiger Technik alle 200 oder 250 Meter einen Sender aufstellt. Diese können um Hindernisse herum-routen. Haushalte könnten Ethernet-Anschluss erhalten, Passanten WLAN.

Für dünner besiedelte Gegenden hat Facebook mit seinem eine besonders spektakuläre Lösung in der Mache: fliegende Internetknoten. Anders als bei Googles Projekt Loon handelt es sich dabei jedoch nicht um Ballons, sondern um solarbetriebene Riesendrohnen, die in 20 Kilometern Höhe fliegen und dabei 90 Tage in der Luft bleiben sollen. Diese sollen die Spannweite eines Verkehrsflugzeugs haben, aber dank Kohlenfaserbauweise nur das Gewicht eines Kleinwagens. Untereinander kommunizieren diese per Laser über FSO (Free-space Optical Communication). Bisher sind allerdings erst Prototypen entstanden und Tests mit verkleinerten Modellen durchgeführt worden.

Schließlich investiert Facebook auch in Internet via Satellit. Dabei peilt man vor allem jene 3 Prozent der Weltbevölkerung an, die weit weg von einer Stadt leben. Der von Spacecom gebaute Satellit AMOS-6 soll in den nächsten Monaten auf eine geostationäre Umlaufbahn gehen und ländliche Gebiete in Afrika mit dem Internet verbinden. (jo)