Facebook plant Instagram für Kids

Auch Kinder unter 13 Jahren wollen bei Instagram mitmachen – doch offiziell dürfen sie das nicht. Die mögliche Lösung: ein Instagram speziell für Kids.

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Instagram

(Bild: Ink Drop/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Offiziell ist Instagram erst ab 13 Jahren freigegeben. Wer jünger ist, darf eigentlich nicht mitmachen – was viele aber nicht davon abhält, es trotzdem zu tun. Nun ergründet der Mutterkonzern Facebook offenbar die Möglichkeiten einer "Kids-Variante" von Instagram. Die App soll speziell an die Bedürfnisse von Kindern und deren Eltern angepasst sein. Vorbild ist "Messenger Kids" von Facebook: Die kindgerechte App gibt es seit 2017 und verfügt über besondere Kontrollfunktionen. Beispielsweise schalten Eltern die Kontakte ihrer Kinder frei. Experten waren vom Kinder-Messenger dennoch nicht begeistert.

Die neuen Instagram-Pläne gingen zunächst aus einem internen Schreiben hervor, das BuzzFeed vorliegt. Darin schreibt Manager Vishal Shah, dass die Foto- und Video-Plattform die Jugendarbeit als eine Hauptpriorität identifiziert habe. Geplant sei der Aufbau einer Instagram-Variante für Nutzer unter 13 Jahren. Inzwischen hat Instagram-Chef Adam Mosseri via Twitter bestätigt, dass ein Team die Möglichkeiten einer Kids-Variante erkunde. Schließlich würden Kinder ihre Eltern zunehmend fragen, "ob sie Apps nutzen dürfen, die ihnen helfen, mit ihren Freunden auszutauschen".

Geleitet wird das Projekt von Pavni Diwanji. Die Facebook-Managerin war zuvor bei Google auch für "YouTube Kids" verantwortlich. Einen "detaillierten Plan" gebe es aber noch nicht, erklärte Mosseri. Das Projekt befände sich derzeit in einem frühen Entwicklungsstadium. Klar ist: Ein "Instagram Kids" müsste einige Herausforderungen meistern. Wie etwa mit Mobbing umgehen oder Belästigungen verhindern? Einen perfekten Schutz wird es nicht geben. Beim "Messenger Kids" etwa konnten die Kinder durch einen technischen Fehler zeitweise mit Fremden chatten.

Kritiker bewerten Kinderversionen von Apps als problematisch, weil sie sehr junge Nutzer an das Hauptprodukt heranführen. Es ist ein bisschen wie beim "Happy Meal" von McDonald's: Wer schon als Kind McNuggets verdrückt, wird das wahrscheinlich auch als Erwachsener tun (und noch einen Big Mac nachschieben). Bei "YouTube Kids" ist zu beobachten, wie Kinder zum "richtigen YouTube" wechseln, erklärt Social-Media Forscherin Priya Kuma gegenüber BuzzFeed. Nach dem Start von "Messenger Kids" hatten Gesundheitsexperten ihre Sorgen in einem offenen Brief an Facebook-Chef Mark Zuckerberg formuliert. Sie forderten Facebook auf, die Kids-App wieder vom Markt zu nehmen – vergebens.

Vor einigen Tagen erst hatte Instagram in einem Blog-Eintrag betont, Kinder besser schützen zu wollen. Die Plattform soll sicherer für junge Nutzer werden – aber eben für alle älter als 13 Jahre. Die Altersbeschränkung will die Plattform ernster nehmen und setzt Künstliche Intelligenz ein, um Verstöße aufzudecken. Jugendliche erhalten außerdem Sicherheitshinweise zu sehen und werden ermutigt, achtsam zu sein und ihren Account auf "privat" zu schalten.

(dbe)