Facebook startet Informationszentrum zur US-Präsidentenwahl

In den USA bekommen Facebook-Nutzer gesammelte Informationen zur Präsidentschaftswahl. Sie ähneln der aktuellen Corona-Übersicht des sozialen Netzwerks.

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Facebook startet Informationszentrum zur US-Präsidentenwahl

(Bild: dolphfyn/Shutterstock.com)

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Facebook will bei der US-Präsidentenwahl im November eine aktivere Rolle spielen. Alle US-amerikanischen Nutzer werden prominent einen Bereich mit offiziellen Informationen zum Ablauf und zu Regelungen zur Wahl angezeigt bekommen. Der Bereich soll dem ähneln, der derzeit für Informationen zum Coronavirus genutzt wird.

Ziel sei es, laut eines Facebook-Blogbeitrags, vier Millionen Menschen bei der Anmeldung zur Wahl zu helfen – doppelt so vielen wie bei den vergangenen beiden Präsidentenwahlen. Facebook gibt Nutzern auch die Möglichkeit, Wahlwerbung und als Anzeigen verbreitete politische Botschaften komplett aus ihren Newsfeeds herauszuhalten.

Zugleich schließt das Online-Netzwerk eine oft kritisierte Lücke bei der Auszeichnung von Wahlwerbung. Die Anzeigen sind zwar grundsätzlich mit einem Link versehen, unter dem man Informationen dazu bekommt, wer für sie bezahlt hat. Bisher verschwand dieser Hinweis aber, wenn ein Nutzer den Beitrag in seinem Profil teilte. Dadurch war nicht mehr offensichtlich, dass es sich beim Original um einen bezahlten Beitrag handelte. Jetzt wird der Hinweis auch beim Teilen bleiben.

Facebook war nach der US-Präsidentenwahl 2016 heftig dafür kritisiert worden, dass das Online-Netzwerk von Russland aus betriebene Propaganda-Aktivitäten während des Wahlkampfs spät erkannt und nicht konsequent genug bekämpft hatte. Gründer und Chef Mark Zuckerberg bekräftigte jetzt, dass inzwischen robuste Schutzmaßnahmen gegen solche Einmischung eingezogen worden seien.

Unterdessen hat der ehemalige Vizepräsident der USA und voraussichtliche Kandidat der Demokraten, Joe Biden, sich an Facebook gewandt und dazu aufgefordert, die Plattform zur Verbesserung der Demokratie zu nutzen – und nicht als Instrument zur Verbreitung von Falschinformationen. Biden sieht Facebook auch in der Pflicht, Fakten umgehend zu checken sowie Falschinformationen von allen Nutzern gleich zu behandelt, also auch die der Politiker. Vor der Wahl hält der Kandidat es sogar für nötig, jede politische Werbung vor der Veröffentlichung zu überprüfen.

Bei Facebook erschien daraufhin ein kurzer Blogbeitrag, der unüblicherweise keinem Mitarbeiter des Unternehmens zugeschrieben wurde, in dem es heißt, man werde sich an alle Gesetze halten, die von demokratisch gewählten Entscheidern gemacht werden. Vor zwei Wochen habe es noch vom derzeitigen Präsidenten geheißen, die sozialen Medien sollten keinen politischen Faktencheck-Aktivitäten nachgehen. Nun fordere der demokratische Kandidat das genaue Gegenteil. "Wir werden politische Reden schützen, selbst wenn wir inhaltlich nicht derselben Meinung sind."

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