Facebook und Instagram verbergen mehr Inhalte vor Teenagern

Meta ändert Voreinstellungen für Teenager, um diese zu schützen. Beim Datenschutz ist der Datenkonzern nicht so zuvorkommend.​

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Rosa Schlapfen mit Facebook-Schriftzug und -Logo

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.

"Sicher und altersgemäß" sollen Facebook und Instagram für Teenager werden. Dieses Ziel setzt sich der Betreiberkonzern Meta Platforms. Fortan wird er Nutzern unter 18 Jahren bestimmte Inhalte seltener vorsetzen. Inhalte, die als nicht altersgemäß gelten, sollen die jungen User möglichst gar nicht mehr sehen.

Die Ankündigung vom Dienstag nennt Postings über Selbstverletzungen als konkretes Beispiel, betroffen ist jedoch ein größerer Themenkreis. Einerseits sollen Metas Algorithmen solche Postings nicht mehr selbsttätig vorschlagen; andererseits soll der Teenager auch einschlägige Postings anderer Nutzer, denen er ausdrücklich folgt, nicht mehr zu Gesicht bekommen. Bereits bestehende Filter werden auf mehr Begriffe ausgedehnt. Nicht eingeschränkt werden Postings von Anbietern einschlägiger Hilfe, beispielsweise gegen Selbstverletzungen, Suizide oder Essstörungen.

Darüber hinaus sollen Metas Algorithmen weitere "sensible" Inhalte oder Beiträge minderer Qualität Teenagern nicht mehr vorschlagen und auch in Suchergebnissen unterdrücken. Solche Postings können offenbar weiterhin eingeblendet werden, wenn sie von Usern kommen, denen der Teenager folgt.

Hintergrund der Ankündigung sind schwere Vorwürfe, die Meta nicht nur mangelnden Schutz von Kindern und Jugendlichen vorwerfen, sondern auch unzureichende Maßnahmen gegen die Verbreitung von Kinderpornografie und -prostitution sowie bewusste Geschäfte mit Kindern, die laut Nutzungsbedingungen noch gar kein Konto haben dürfen. Im Oktober haben mehr als 40 US-Staaten den Konzern verklagt. Sie beschuldigen Meta, durch den Suchtcharakter Facebooks und Instagrams zu psychischen Gesundheitsproblemen Jugendlicher beizutragen. Mehrere US-Staaten versuchen, die Nutzung Sozialer Netzwerke durch Jugendliche von der Zustimmung ihrer Erziehungsberechtigten abhängig zu machen. Bislang hat die Branche diese Einschränkungen durch Gerichtsverfahren abwenden können.

Zusätzlich greifen Filter, die Teenager allerdings ausschalten können. Bereits jetzt gibt es in den Apps von Facebook und Instagram Einstellungsmöglichkeiten, um anzügliche oder beleidigende Kommentar automatisch zu unterdrücken und sich "sensible" Inhalte seltener anzeigen zu lassen. Diese Einstellungen setzt Meta bei Teenagern fortan auf die strengste Stufe. Die User können das aber ändern.

So viel zuvorkommenden Schutz gewährt Meta bei Teenager-Daten nicht. Stattdessen unterbreitet der Datenkonzern seinen jungen Usern den Vorschlag, strengere Einstellungen zu aktivieren. Es soll ausreichen, dass Teenager die entsprechende Einblendung mit einem Klick bestätigen, aber von sich aus verbessert Meta den Datenschutz nicht.

Metas Mitteilung enthält keine Angaben darüber, welche oder wie viele Sprachen die neuen Filter verstehen (sollen). heise online hat Meta daher um Auskunft darüber gebeten.

(ds)