Facebook verklagt zwei Firmen wegen des illegalen Abgreifens von Daten

BrandTotal und Unimania sollen gemeinsam über Erweiterungen Nutzerdaten unrechtsmäßig abgegriffen und verkauft haben. Facebook reicht Klage ein.

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Facebook verklagt zwei Firmen für das illegale Abgreifen von Daten

(Bild: sitthiphong/Shutterstock.com)

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Eine Firma aus Israel und eine mit Sitz in Delaware sollen gemeinsam Facebooks Nutzungsrichtlinien verletzt haben, in dem sie Nutzerdaten unrechtsmäßig abgriffen und für ihre Dienste verkauften. Das soziale Netzwerk hat eine Klage eingereicht.

Die Daten sollen die Unternehmen nicht nur von Facebook sondern auch Instagram, YouTube, Twitter, LinkedIn und Amazon haben. Dafür haben sie laut Facebook zahlreiche Browser-Erweiterungen eingesetzt, wie etwa UpVoice und AdsFeed. Durch die Installation sind beim Besuch der betroffenen Seiten automatisch Daten abgeflossen wie Name, Nutzer-ID, Geschlecht, Geburtstag, Beziehungsstatus, Standort und mehr. Die Informationen landeten auf einem gemeinsamen Server von BrandTotal und Unimania. Von dort wiederum sind sie als, wie Facebook in einem Blogbeitrag schreibt, "Marketing Intelligence" und für andere Dienste, zum Verkauf angeboten worden.

BrandTotal beschreibt das eigene Angebot als Echtzeit-Intelligenz-Plattform, um Medien Einblicke und Analysen für ihre Social-Media-Strategie zu gewähren und zugleich die Wettbewerber im Auge zu behalten. Als Beispiele zeigt das Unternehmen auf seiner Seite Informationen, wie dass Netflix mehr als doppelt so viele Menschen erreicht hat als vergleichbare Kategorien. Eine Stellungnahme zu den Vorwürfen gibt es dort bisher nicht. Unimania bietet die Erweiterungen und Apps an, über die der Zugang zu den Daten geschaffen wird. In der Regel scheinen dies Dienste zu sein, die etwa versprechen, dass man mit ihnen anonym Instagram-Stories sehen kann oder durch die Nutzung den Batterieverbrauch schont. Auf dem Blog AdGuard sind einige Unimania-Erweiterungen bereits auseinandergenommen worden.

Wer zu den Kunden der Unternehmen gehört, ist freilich nicht bekannt. Der Fall erinnert nicht zuletzt an den Skandal um Cambridge Analytica, die Nutzerdaten von Facebook für politische Zwecke eingesetzt haben.

Facebook hat bereits im Juni zwei Klagen gegen Unternehmen eingereicht, die ebenfalls Daten abgegriffen haben. Vergangenes Jahr ging der Fall eines Entwicklers aus der Ukraine vor Gericht. Alle Facebook-Zugänge, die die Firmen für den Missbrauch genutzt haben, sind bereits geschlossen. Dennoch muss sich auch das soziale Netzwerk selbst immer wieder den Vorwurf gefallen lassen, keine ausreichende Sicherheit zu bieten: Entwickler hatten mehrfach unerlaubten Zugriff auf Daten, obwohl die Schnittstelle eigentlich geschlossen sein sollte. "Unser Fokus auf Datenabflüsse ist Teil unserer Arbeit, um die Privatsphäre der Nutzer zu schützen", schreibt Facebook. In den kommenden Monaten sollen weitere Maßnahmen diskutiert werden, um proaktiv gegen das Abgreifen von Daten vorzugehen.

(emw)