Facebook verschärft Richtlinien gegen QAnon, militante Gruppen und die Antifa

Der Kampf gegen Organisationen und Bewegungen, die in Verbindung zu Gewalt stehen, geht bei Facebook weiter – wieder sind hunderte Inhalte gelöscht worden.

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Facebook verschärft Richtlinen gegen QAnon, militante Gruppen und die Antifa

(Bild: Lloyd Carr/Shutterstock.com)

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Aufrufe zu Gewalt, Gewaltverherrlichung und Inhalte, die Gewalt rechtfertigen sperrt Facebook rigoroser. Weil es immer mehr Bewegungen gäbe, die Gewalt proklamieren, hat das soziale Netzwerk seine Richtlinien in Bezug auf "Gefährliche Personen und Organisationen" erweitert. Damit einher geht auch das Einschränken der Sichtbarkeit bestimmter Inhalte.

Ziel von Facebooks Änderungen sind Bewegungen, die anarchistischen Gruppen, die Gewalttaten zur Zielerreichung unterstützen, militanten US-Organisationen und QAnon nahestehen. Ihnen soll es schwerer gemacht werden, sich auf der Plattform zusammenzufinden. Dafür wird Facebook weiterhin Seiten, Gruppen und Instagram-Konten entfernen, die über potenzielle Gewaltanwendungen diskutieren. "Wir arbeiten daran, entsprechend spezifische Terminologie und Symbole zu identifizieren", heißt es in einem Facebook-Blogbeitrag.

Inhalte, die grenzwertig sind, deren Inhalte also nicht gelöscht werden, die aber dennoch zu den Bewegungen gehören, schlägt Facebook anderen Personen nicht mehr vor. Auch werden sie im Newsfeed schlechter bewertet. Personen, die den Seiten und Gruppen folgen, bekommen die Beiträge damit nicht mehr so oft angezeigt. Die Suchfunktion ist bei bestimmten Schlagworten eingeschränkt. Instagram schlägt bei diesen keine ähnlichen Hashtags mehr vor.

Wer die Bewegungen unterstützt, kann keine Anzeigen mehr bei Facebook aufgeben und ist vom gesamten Monetarisierungsprozess ausgeschlossen. Dazu gehört auch die Möglichkeit, zu Spenden aufzurufen.

Die neuen Richtlinien haben bereits dazu geführt, dass Facebook eine große Löschaktion unternommen hat. 790 Gruppen, 100 Seiten und 1500 Anzeigen, die mit QAnon in Verbindung stehen, sind entfernt worden. 300 Hashtags auf Facebook und Instagram sind geblockt. 1950 Gruppen und 440 Seiten auf Facebook und mehr als 10.000 Instagram-Konten unterliegen den neuen Restriktionen. Den Unterschied in den Zahlen erklärt Facebook damit, dass es bei Facebook Gruppen mit vielen Mitgliedern gibt, bei Instagram mehr Konten, die jeweils weniger Follower haben. Alle Inhalte, die den Einschränkungen unterliegen, prüft Facebook laufend, um einzugreifen, sollten diese Grenzen überschreiten.

Das gilt auch für die Organisationen, die zu Aufständen aufrufen, "unter anderem mit Bezügen zur Antifa". 980 Gruppen, 520 Seiten und 160 Anzeigen sind hier entfernt worden. 1400 Hashtags unterliegen den Restriktionen. US-Präsident Donald Trump behauptet, radikal linke Gruppen würde hinter den gewalttätigen Auseinandersetzungen nach dem Tod von George Floyd stecken. Er will die Antifa daher als terroristische Vereinigung verbieten lassen.

Facebook erklärt auch, dass man Trends verfolgen würde, da entsprechende Bewegungen schnell wachsen. "Gemeinsam mit außenstehenden Experten passen wir unsere Richtlinien an, um dem entgegen zu wirken."

Bereits im Juli hatte Facebook Inhalte mit QAnon-Bezug gelöscht und angekündigt der Bewegung nahestehende Gruppen zu beobachten. Von ihr gehen Verschwörungsmythen aus, nach denen das Land von einer kriminellen Organisation gesteuert wird, der bekannte Personen wie Bill Gates und George Soros vorstehen. Auch Falschinformationen unterliegen inzwischen strengeren Richtlinien und werden häufiger entfernt. Nachrichtenseiten, hinter denen offensichtlich politische Akteure und Absichten stehen, behandelt das soziale Netzwerk seit kurzem wie politische Akteure selbst – sie dürfen damit Inhalte, die eher Eigenwerbung ist, nicht mehr als Artikel veröffentlichen.

Facebook sieht sich immer wieder Kritik ausgesetzt, nicht genug gegen Falschinformationen und Hasskommentare zu tun. Auch ein von Facebook in Auftrag gegebener, unabhängiger Bericht bescheinigte kürzlich, dass Bürgerrechte nicht ausreichend geschützt würden.

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