Facebooks Strategie gegen eine Zerschlagung der Dienste

Als Interoperabilität bezeichnet, sichert Facebook sich so gegen eine Zerschlagung ab. Dass es bereits eine Strategie gibt, zeigt ein geleaktes Papier.

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Facebooks Strategie gegen eine Zerschlagung der Dienste

(Bild: Wachiwit/Shutterstock.com)

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Nutzer von Instagram und dem Messenger können sich seit kurzem Dienst-übergreifend Nachrichten schicken. Facebooks Plattformen lassen sich in einem Account Center verwalten, managen und synchronisieren. Laut des Unternehmens stehen dabei die Interoperabilität und die Vorteile für die Nutzer im Vordergrund. Zugleich erschwert diese Zusammenlegung jedoch gegebenenfalls eine Zerschlagung der Plattformen – und diese steht im Raum.

Mit den Verbindungen kann Facebook seine Dienste gegenüber Konkurrenzprodukten noch weiter absichern, zudem scheint es Teil der Strategie des Anbieters zu sein, die Trennung der Dienste schwieriger zu machen. Das wiederum könnte nämlich auch die etwaigen Entscheidungen des Kartellamts beeinflussen. Wobei es in Deutschland bereits eine Entscheidung vom Bundesgerichtshof (BGH) gibt, dass Facebook seine marktbeherrschende Stellung ausnutze, um Nutzer zur Preisgabe ihrer Daten zu bewegen. Das Bundeskartellamt hatte zuvor die Zusammenführung der Daten aus verschiedenen Diensten untersagt.

"Es bestehen weder ernsthafte Zweifel an der marktbeherrschenden Stellung von Facebook auf dem deutschen Markt für soziale Netzwerke noch daran, dass Facebook diese marktbeherrschende Stellung mit den vom Kartellamt untersagten Nutzungsbedingungen missbräuchlich ausnutzt", bestätigte der BGH in einer Pressemitteilung.

Auch das EU-Parlament beschäftigt sich mit dem Digital Service Act (DSA), der die Internetriesen regulieren soll. Ein Teil der Parlamentarier macht sich dabei für eine verpflichtende Interoperabilität von Messengerdiensten stark. Dass Facebook seine Verknüpfungen so bezeichnet, dürfte mit dieser Forderung zusammenhängen. Interoperabilität meint seitens der EU allerdings nicht zwischen den Facebookdiensten sondern eine Programmierschnittstelle und die Möglichkeit, zwischen Diensten verschiedener Anbieter kommunizieren zu können.

Nun ist ein 14-seitiges Papier aufgetaucht, in dem Facebook seine Verteidigung im Falle einer drohenden Zerschlagung vorbereitet. Abgesehen davon, dass es rechtlich nicht haltbar wäre, meint Facebook, würde die Aufteilung Milliarden US-Dollar kosten und den Nutzern schaden, schreibt das Wall Street Journal (WSJ), denen das Schriftstück vorliegt. In den USA hat die Wettbewerbsbehörde ebenfalls Untersuchungen eingeleitet und Informationen von Facebook, aber auch Google, Amazon, Apple und Microsoft eingefordert. Dabei geht es zunächst vordergründig um das Abwerben von Mitarbeitern und Übernahmestrategien. Noch in dieser Woche sollen laut WSJ Ergebnisse präsentiert werden.

Facebook hat Instagram 2012 und WhatsApp 2014 übernommen und daraufhin massiv in den Ausbau und die Integration der Dienste investiert. Dies rückgängig zu machen sei nahezu unmöglich, zu teuer und würde wegen der Führung verschiedener Systeme auch die Sicherheit schwächen und die Nutzererfahrung gefährden.

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(emw)