Färöer-Inseln: Statt StreetView nun SheepView

Wenn Google seine StreetView-Fahrzeuge nicht schicken will, dann muss man sich selbst behelfen, um 360-Grad-Aufnahmen der Umgebung zu bekommen. Die Frage ist nur, mit welchem Vehikel? Auf den Färöern hat man sich für Schafe entschieden.

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Von
  • Andreas Th. Fischer
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In Deutschland war und ist Google StreetView sehr umstritten. Nicht wenige Hausbesitzer haben den Suchmaschinenkonzern aufgefordert, ihr Anwesen zu verpixeln. Auf den Färöern hat man dagegen ganz andere Probleme. Hier stört man sich daran, dass Google seine Fahrzeuge partout nicht auf diese abgelegenen Inseln schicken will, um dort Aufnahmen zu machen.

Die Färöer sind eine Inselgruppe im Nordatlantik zwischen den Britischen Inseln, Norwegen und Island. Die insgesamt 18 Inseln sind bis auf eine einzige permanent bewohnt. Allerdings nicht nur von Menschen, sondern auch von zahlreichen Schafen. Schätzungen gehen davon aus, dass neben den etwa 50.000 Einwohnern auch 70.000 bis 80.000 Schafe auf den Färöern leben.

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Durita Dahl Andreassen hat daraus eine nicht ganz ernst gemeinte Idee entwickelt, um auf ihre Heimat aufmerksam zu machen: Sie hat zusammen mit zwei Bekannten mehrere Schafe mit 360-Grad-Kameras, Solarpanelen zur mobilen Stromversorgung und Smartphones zur Internetverbindung ausgestattet und wieder losgeschickt. Die dabei entstandenen Fotos und Videos sind durchaus sehenswert. Mal schneller, mal langsamer trotten die Schafe über bislang zwei der Färöer und lassen sich dabei filmen. Wie von Google StreetView gewohnt, kann der Betrachter dabei den Blickwinkel jederzeit mit der Maus ändern.

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Weil Schafe aber nur eher selten auf Straßen unterwegs sind, sieht man vor allem einsame Gegenden. Andreassen will nun Google dazu bewegen, doch noch auf die Inseln zu kommen und sich zumindest um das Straßennetz zu kümmern. „Unsere Schafe sind großartig, um die Trampelpfade der Färöer zu kartieren, für die wunderschönen Straßen und die atemberaubenden Landschaften benötigen wir aber weiterhin die Hilfe von Google.” Wer dieses Ansinnen unterstützen will, kann eine Online-Petition unterschreiben.

Andreassen versichert, dass bei der Produktion der Filme und Fotos keine Schafe, aber durchaus ein paar der verwendeten 360-Grad-Kameras beschädigt wurden. Die bei ihrem Projekt entstandenen Aufnahmen lädt sie selbst bei Google StreetView hoch. Es stimmt aber nicht ganz, dass Google abgelegenen Gegenden keine Aufmerksamkeit schenkt. Es dauert nur seine Zeit, bis das Unternehmen auch dort aktiv wird. Beispiele dafür sind etwa die 360-Grad-Aufnahmen aus dem Amazonas-Dschungel, die Google im vergangenen Jahr veröffentlicht hat, oder Unterwasser-Aufnahmen im Ozean, die unter anderem am Great Barrier Reef in Australien gemacht wurden. (keh)