Fast keine russischen PCs: Die Halbleitersanktionen zeigen weiter Wirkung

Gerade einmal 23.000 PCs und Server sollen russische Hersteller im Jahr 2022 produziert haben. Es mangelt an Prozessoren aufgrund der Halbleitersanktionen.

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(Bild: Connect world/Shutterstock.com)

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Russland kann kaum neue Desktop-PCs, Notebooks und Server herstellen. Dazu mangelt es an Chips, wie Russlands Minister für digitale Entwicklung, Kommunikation und Massenmedien, Maksut Schadajew, zugeben musste. Gerade einmal 15.000 PCs (inklusive Notebooks) und 8000 Server ungenannter Größe haben russische Firmen im Jahr 2022 gebaut – das ist praktisch nichts.

Über die Zahlen berichten der russische Kommersant und RBC Ukraine. Shadayev beklagte sich demnach über die Sanktionen, aufgrund derer die meisten Chipauftragsfertiger russische Firmen nicht mehr beliefern: "Ausländische Hersteller, die Prozessoren gemäß der Dokumentation russischer Entwickler herstellen, weigerten sich, Bestellungen im Jahr 2022 zu erfüllen, einschließlich des Versands bereits produzierter Chips."

"In diesem Jahr hätten wir viel mehr gehabt, wenn die bestellten und produzierten Chargen russischer Prozessoren (Elbrus, Baikal) verschifft worden wären. Es gibt keine solchen Produktionsstätten in Russland; alle wurden in ausländischen Fabriken bestellt", fügte Shadayev hinzu.

Der wichtigste Lieferant war TSMC, der für das Moscow Center of SPARC Technologies (MCST, МЦСТ) den achtkernigen VLIW-Prozessor Elbrus 8SV mit 28-Nanometer-Technik herstellte und für Baikal ARM-CPUs mit 16-nm-Strukturen. Die Zusammenarbeit endete früh nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Unbekannt war bisher allerdings, dass TSMC selbst die bereits produzierten Chips nicht mehr verschickt hat. AMD, Intel und westliche ARM-Prozessorhersteller verkaufen ebenfalls keine CPUs mehr nach Russland.

Im Sommer zeigte Bitblaze ein Notebook mit russischen und chinesischen Komponenten, das im Jahr 2022 jedoch erheblich veraltet wirkte. Selbst vier Monate später liefert Bitblaze keine größeren Mengen aus – auf der Webseite kann man sich lediglich auf eine Mailing-Liste setzen lassen.

Russland träumt derweil von dem Aufbau einer eigenen modernen Halbeiterindustrie, was in Anbetracht des fehlenden Know-hows und Geldes allerdings unmöglich erscheint.

(mma)