Fernunterricht in Indien: Mit gespendeten Notebooks lernen – oder oft gar nicht

Corona-bedingt ist in Indien Lernen von zuhause aus angesagt. Doch viele Kinder können mangels Rechner und Internetzugang nicht am Fernunterricht teilnehmen.

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Fernunterricht in Indien: Mit gespendetem Notebook lernen – oder oft gar nicht

(Bild: UNICEF/Panjwani)

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Von
  • dpa

Während Kinder in Deutschland wieder zur Schule gehen, bleiben Millionen Kinder in Indien zu Hause. Oder sie müssen beispielsweise den Eltern auf dem Feld helfen, als Hausangestellte arbeiten oder Essen verkaufen, wie es von Hilfsorganisationen heißt. Denn in der größten Demokratie der Welt sind die Schulen seit März geschlossen, während gleichzeitig viele Kinder kein Internet haben und so auch nicht an Fernunterricht teilnehmen können. Gerade einmal etwas mehr als 500 Millionen der mehr als 1,3 Milliarden Einwohner sind nach der indischen Internetvereinigung Internetnutzer.

Einige Organisationen und Behörden verteilen armen Kindern nun Handys oder Notebooks, damit sie weniger abgehängt sind. Notebooks und Handys sind dort für viele unerschwinglich. Die 17-jährige Poonam Gautam erhielt einen gespendetes Notebook mit tragbarem Hotspot von der Hilfsorganisation Study Hall Educational Foundation. Am Abend kommt sie jeweils mit einigen Kindern und Jugendlichen verschiedener Schulstufen zusammen. Einige arbeiten tagsüber. Das Übungsmaterial erhält Poonam Gautam per WhatsApp und verteilt es an die anderen.

Auch schauen sie Lernvideos der Hilfsorganisation auf Youtube. Schwierig findet die Jugendliche, dass das Internet trotz Hotspot immer wieder schlecht funktioniert.

Manche lokale Behörden versuchen, die Kinder über Fernsehprogramme zu erreichen. Und in einem Dorf im Bundesstaat Chhattisgarh gibt es Lautsprecher auf Bäumen, die Schullektionen vorspielen. Doch einige Lehrer können ihre ehemaligen Schüler gar nicht mehr erreichen, heißt es von der Hilfsorganisation für Bildung Deepalaya nach einem Bericht des IndianExpress. Kinder von Millionen Tagelöhnern in Großstädten hätten mit ihren Familien die Metropolen verlassen, nachdem die Eltern durch den Corona-Lockdown ihre Arbeit verloren hatten. Viele sind nun an Orten auf dem Land, wo es selten Internet und unregelmäßig Strom gibt.

Nach einem kürzlich veröffentlichten Bericht des UN-Kinderhilfswerks Unicef hat etwa jedes dritte Schulkind weltweit in der Corona-Krise nicht an Fernunterricht teilnehmen können.

(olb)