"Feuchte Generalprobe" der NASA-Rakete SLS nach Verzögerungen für Montag geplant

Unwetter und technische Probleme haben am Wochenende den Beginn des entscheidenden Tests der Riesenrakete SLS verhindert. Am Montag soll es nun klappen.

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Die SLS vor der "feuchten Generalprobe"

(Bild: NASA/Joel Kowsky)

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Nach mehreren Verzögerungen will die NASA jetzt am heutigen Montag mit dem entscheidenden Test aller für den Start nötigen Prozeduren ihrer Riesenrakete SLS beginnen. Davor war der Test am Sonntag abgebrochen worden, weil erst einer und dann auch der zweite Ventilator zur Erzeugung eines Überdrucks in Teilen der Startplattform nicht korrekt funktionierten. Die Probleme sollen in der Nacht zu Montag behoben werden. Am Samstag hatten heftige Unwetter verhindert, dass mit dem Test begonnen werden konnte. Sogar mehrere Blitze waren in die Anlagen eingeschlagen, hatten aber nichts beschädigt. Inzwischen sei der Wetterbericht günstig und am Morgen soll entschieden werden, wie es heute weitergeht. Der Test könnte dann um 18:40 Uhr MESZ beginnen.

Der jetzt für Montag geplante Testlauf heißt bei der NASA "feuchte Generalprobe" ("Wet dress rehearsal"), weil die Rakete dabei unter anderem auch mit Flüssigtreibstoff betankt wird. Möglichst originalgetreu wird dabei das gesamte Prozedere durchgespielt, das für einen richtigen Start nötig ist – erst kurz vor dem unumkehrbaren Zünden der Triebwerke wird abgebrochen. Die letzten 10 Minuten vor dem Start werden sogar zweimal durchlaufen. Die Generalprobe ist der entscheidende Test vor dem ersten Start der Riesenrakete SLS (Space Launch System), der aktuell für den Sommer geplant ist. Dabei soll eine unbemannte Raumkapsel Orion zum Mond geschossen werden. Den soll sie dann ungefähr einen Monat lang umkreisen, bevor sie zur Erde zurückkommt. Die Mission stellt den Startschuss für das Artemis-Programm der NASA dar, das eine Rückkehr der Menschheit zum Mond zum Ziel hat.

Weil aus dem zeitlichen Ablauf etwa der verschiedenen Tankvorgänge wertvolle Informationen über derartige Raketen gewonnen werden könnten, sollen sie aber weitgehend geheim gehalten werden. Als Begründung heißt es, dass die eingesetzte Technik der von ballistischen Raketen gleiche, an der andere Staaten großes Interesse hätten. Das hatte im Vorfeld für viel Kritik gesorgt, auch weil Fachleute darauf hingewiesen hatten, dass die NASA bei vergleichbaren Starts und Tests früher deutlich mitteilsamer war – sogar im Kalten Krieg. Die Generalprobe soll deshalb zwar wie gewohnt in einem offiziellen Livestream der NASA live im Internet mitverfolgt werden können, anders als üblich wird es dabei aber keinen Kommentar geben.

"Feuchte Generalprobe" der SLS (27 Bilder)

Die Riesenrakete im Montagegebäude
(Bild: NASA)

(mho)