Finanzierung für AN.ON gesucht

Da AN.ON ab Oktober vermutlich nicht mehr fremdfinanziert wird, beschäftigen sich die Betreiber nun mit der Frage, wie ein Bezahlsystem aussehen muss.

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Von
  • Christiane Schulzki-Haddouti

Das Bundeswirtschaftsministerium fördert das Projekt AN.ON, das den Internet-Anonymisierungsdienst JAP betreibt, noch bis Ende September 2004. Damit können die Projektpartner beim Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD), der Universität Regensburg und der TU Dresden weitere Entwicklungen rund um die Anonymisierungssoftware vorantreiben. Da AN.ON ab Oktober vermutlich nicht mehr fremdfinanziert wird, beschäftigen sich die Betreiber nun mit der Frage, wie ein Bezahlsystem aussehen muss, das die Anonymität der Nutzer weiterhin gewährleistet.

Derzeit sind mehrere neue Anonymitäts-Mix-Server innerhalb und außerhalb des Projektteams in der Planung beziehungsweise im Aufbau. Die Humboldt-Universität in Berlin will sich damit beschäftigen, welche Einstellungen und Bedürfnisse Leute haben, die Anonymitätsdienste nutzen. Sarah Spiekermann sagte gegenüber heise online: "Es ist wichtig zu verstehen, warum Leute anonym sein wollen." Es könnte ja beispielsweise sein, dass die Hälfte der JAP-Nutzer an anonymer Bezahlung gar kein Interesse hat. Auch planen die Berliner Forscher zu untersuchen, ob Clickstreams trotz Mixe bis zu einem gewissen Grad rekapituliert werden können

Wie sowohl die Interessen der Strafverfolgung als auch das Nutzervertrauen vereinbart werden können, ist bislang noch ungeklärt. Strafverfolgern ist der Anonymitätsdienst seit längerem ein Dorn im Auge. Im vergangenen Jahr hatte das Bundeskriminalamt nachweislich rechtswidrig versucht, die AN.ON-Betreiber zur Protokollierung der Besucher einer bestimmten Website zu zwingen. Die Betreiber konnten sich dagegen vor Gericht erfolgreich durchsetzen. (Christiane Schulzki-Haddouti) / (anw)