Finanzierungen für Berliner Start-ups 2022 eingebrochen

Durch den Ukraine-Krieg und dessen Folgen, sind auch die Bedingungen für Start-ups schlechter geworden, erklärt die Beratungs- und Prüfungsgesellschaft EY.

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(Bild: Charlie's/Shutterstock.com)

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Von
  • dpa

Die Investments in Berliner Start-ups sind nach einem außerordentlich guten Jahr 2021 eingebrochen, die Hauptstadt bleibt aber Deutschlands Gründermetropole Nummer eins.

Im vergangenen Jahr warben Wachstumsfirmen in der Hauptstadt rund 4,9 Milliarden Euro Risikokapital von Geldgebern ein – das war weniger als die Hälfte des Vorjahreswertes, wie eine am Mittwoch veröffentlichte Analyse der Beratungs- und Prüfungsgesellschaft EY zeigt.

Bundesweit brachen die Investments um 43 Prozent auf 9,9 Milliarden Euro ein – 2021 hatte Berlin allein diesen Wert getoppt (10,5 Mrd. Euro). Deutschlandweit betrachtet war 2022 trotz allem das zweitbeste Jahr für Start-ups seit Erhebung der Daten.

Start-ups sind auf Investoren angewiesen, da sie anfangs keine Gewinne schreiben. Große Fonds und Konzerne stecken Geld in junge Firmen in der Hoffnung, dass sich deren Ideen durchsetzen. Angesichts steigender Zinsen sowie der Unsicherheit um den Ukraine-Krieg und die Konjunktur saß das Geld bei Investoren aber nicht mehr so locker.

Deutschlands Gründerszene muss sich auf härtere Zeiten einstellen, meint EY. "Angesichts steigender Kapitalkosten und sinkender Bewertungen achten Investoren mehr auf Rentabilität als auf langfristige Wachstumsversprechen", sagte Partner Thomas Prüver. Start-ups müssten einen klaren Weg zu Profitabilität aufzeigen.

Die Start-ups in Berlin schlossen im vergangenen Jahr 390 Deals, 2021 waren es 503. Der Vorsprung zu Bayern (206) und Nordrhein-Westfalen (121) blieb deutlich. Bundesweit berichtete EY von 1008 geschlossenen Vereinbarungen, ein Minus von 13 Prozent. Von den zehn größten Finanzierungsrunden entfielen sechs auf Berlin. Das meiste Geld floss an die Berliner Versicherungsfirma Wefox und das Münchner Software-Start-up Celonis (jeweils 399 Millionen Euro).

Berücksichtigt in der Analyse wurden Unternehmen, die höchstens zehn Jahre alt sind. Die Daten des Start-up-Barometers von EY basieren auf einer Auswertung der Datenbank "Crunchbase", die einen Überblick über Venture Capital Investitionen gibt. Zusätzlich blickt EY in Pressemitteilungen von Start-ups und Investoren und analysiert die Presseberichterstattung zu Start-up-Investitionen. Das Barometer erscheint seit 2015 halbjährlich.

(kbe)