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Nach Stromausfall: Fischadler erneut ohne Horst

Ein Fischadler sorgte mit dem Bau seines Horstes auf einem Strommast für einen Stromausfall. Der Strom ist zwar wieder da, der Adler aber wohnungslos.

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Zwei Fischadler in einem Horst.

Diese Fischadler haben ein schönes Nest.

(Bild: Shutterstock.com/Denise Dethlefsen / Bearbeitung: heise online)

Lesezeit: 2 Min.

Der wiederholte Versuch eines Fischadlers, sich auf einem Strommast bei Dobin am See in Mecklenburg-Vorpommern ein Nest zu bauen, stand unter keinem guten Stern. Leider führte sein Bauprojekt zu einem Kurzschluss, und so saßen die Anwohner plötzlich im Dunkeln. Sogar die Polizei musste anrücken – allerdings nicht, um den Adler zu verhaften, sondern um den ordnungsgemäßen Abriss des Horstes zu protokollieren. In der Vergangenheit habe es wegen einer Nestabnahme bereits starke Kritik von einem Naturschutzverein gegeben, denn der Fischadler gehört zu den bedrohten Tierarten.

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Das Internet ist voll von heißen IT-News und abgestandenem Pr0n. Dazwischen finden sich auch immer wieder Perlen, die zu schade sind für /dev/null.

Der hartnäckige Vogel scheint den Strommast zu seinem persönlichen Penthouse erklärt zu haben, schließlich versuche er sich seit einigen Jahren an der gleichen Stelle einen Horst zu bauen, heißt es in einer Pressemitteilung. Zwar haben die Anwohner nach mehreren Stunden wieder Strom, sein Horst ist allerdings weg. Mit dem Tauschgeschäft ist er sicherlich nicht einverstanden. Dem Fischadler sei aber nichts passiert, stellt ein Polizeisprecher gegenüber heise online klar. Bei dem von der Polizei beobachteten Diebstahl sei er nicht zugegen gewesen. Bleibt zu hoffen, dass ihm jemand ein schönes, neues Nest anbietet – weit weg von den gefährlichen Stromleitungen.

Unter dem Motto "Leben am Limit" hat sich vor wenigen Wochen auch ein Storchenpaar im niedersächsischen Aschendorf einen lebensgefährlichen Nistplatz ausgesucht – einen Strommast an der Bahnstrecke. Erst kurz zuvor war dies laut NOZ einem Artgenossen zum Verhängnis geworden.

Und einmal Spaß beiseite: Jährlich verenden deutschlandweit laut NABU bis zu 2,8 Millionen Vögel "an Hoch- und Höchstspannungsleitungen". Um Vogelschutzmaßnahmen in Zusammenarbeit mit den Stromnetzbetreibern zu verbessern, sammelt der NABU Daten zu Vogelkollisionen und visualisiert diese auf einer Karte.

Regelmäßig machen Meldungen die Runde, dass Tiere für Ausfälle kritischer Infrastrukturen (KRITIS) sorgen. Ein Biber hatte beispielsweise weltweit für Schlagzeilen gesorgt, da er für einen Stromausfall in Teilen einer kanadischen Provinz verantwortlich gemacht wurde. Ein ehemaliger stellvertretender Direktor der NSA (National Security Agency) sieht Eichhörnchen sogar als "die größte Bedrohung, der das US-Stromnetz bisher ausgesetzt war" und hält sie für gefährlicher als Cyberangriffe auf Stromnetze. Untermauert wird diese Behauptung durch eine "Cybersquirrel"-Map von 2021. Demnach sind Eichhörnchen für mehr als 1000 sogenannte "Cyber-Squirrel-Operationen" verantwortlich. Zu dieser kühnen Behauptung hat sich leider noch kein Eichhörnchen gegenüber der Redaktion geäußert.

(mack)