Fitbit-Übernahme durch Google: Mehrere Interessengruppen fordern Stopp des Deals

20 Interessengruppen fordern Aufsichtsbehörden nun dazu auf, die umstrittene Fitbit-Übernahme aus Wettbewerbs- und Datenschutzgründen zu verhindern.

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Fitbit-Übernahme durch Google: Mehrere Interessengruppen fordern Stopp des Deals

(Bild: Fitbit)

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Zwanzig Interessengruppen aus den USA, Europa, Lateinamerika und weiteren Ländern wie Kanada und Australien fordern in einer gemeinsamen Erklärung die mit der Untersuchung der Übernahme des Fitness-Tracker-Herstellers Fitbit beschäftigten Aufsichtsbehörden dazu auf, den Deal platzen zu lassen. Datenschutz- und Wettbewerbsgründe würden dagegensprechen, heißt es in der am Mittwoch unterzeichneten Erklärung.

Wie Reuters berichtet, sorgen sich die 20 Organisationen, darunter die US-Verbraucherschutzorganisation Public Citizen, die gemeinnützige europäische Organisation Access Now, die sich weltweit für digitale Rechte einsetzt sowie das brasilianische Institut für Verbraucherschutz, dass Google mit dem Zugriff auf Fitbits Gesundheitsdatenbank seine Datenmacht auf dem Gesundheitssektor deutlich ausbauen könnte. Denn Google erhalte damit eine Vielzahl an vertraulichen Informationen über Millionen von Benutzern wie Herzfrequenz, Schlafqualität und der täglich zurückgelegten Schritte.

Google hatte bereits bei Bekanntmachung der geplanten Fitbit-Übernahme versichert, kein primäres Interesse an den Gesundheitsdaten zu haben, um diese beispielsweise mit anderen Informationen von Google-Nutzern zu verknüpfen und für Werbezwecke gewinnbringend einzusetzen. Vielmehr ziele Googles Engagement auf den stark umkämpften Hardware-Sektor mit Wearables ab, hieß es damals. Eine Google-Sprecherin bekräftigte dies nun erneut: "Bei diesem Deal geht es um Geräte, nicht um Daten", sagte sie nach Angaben von Reuters. "Wir denken, dass die Kombination der Bemühungen von Google und Fitbit auf dem Hardware-Sektor den Wettbewerb fördern."

Das sehen die Unterzeichner der Erklärung ganz anders und warnen die mit der Untersuchung beschäftigten Behörden: "Die Erfahrung aus der Vergangenheit zeigt, dass die Aufsichtsbehörden mit Versprechungen fusionierender Parteien hinsichtlich der Verwendung von Daten als Akquisitionsziel vorsichtig sein müssen. Die Aufsichtsbehörden müssen davon ausgehen, dass Google in der Praxis den gesamten, derzeit unabhängigen, einzigartigen, hochsensiblen Datensatz von Fitbit in Kombination mit seinem eigenen verwendet."

Noch stehen die Ergebnisse der mit dem Fall beschäftigten Aufsichtsbehörden aus. So hat die australische Wettbewerbsbehörde bereits Bedenken hinsichtlich des Deals geäußert. Eine endgültige Entscheidung soll im August getroffen werden. In Europa beschäftigt sich die EU-Kartellbehörde mit der Fitbit-Übernahme. Sie will bis zum 20. Juli eine Entscheidung treffen. Kommt sie bis dahin zu keinem abschließenden Ergebnis, können auch längere Untersuchungen die Folge sein.

(olb)