Flache Notebooks fürs Business

Dell setzt bei Business-Notebooks auf ULV-Prozessoren: Die neuen Geräte der Latitude-Serien 3000, E5000 und E7000 sind dünne Ultrabooks.

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Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Florian Müssig

Dells flache Business-Notebooks

(Bild: Florian Müssig)

Der Trend zu flachen und leichten Notebooks macht auch vor der Business-Welt nicht halt: Drei der vier Serien an Business-Notebooks mit Haswell-Innenleben, die Dell in den nächsten Wochen und Monaten in den Markt entlässt, sind besonders dünne Geräte, in denen stromsparende ULV-Prozessoren (Ultra Low Voltage) arbeiten. Konkret stecken die 15-Watt-Prozessoren in den Serien Latitude 3000, E5000 und E7000. Leistungsstärkere Standard-Voltage-CPUs, also solche mit 37 Watt maximaler Abwärme, kommen nur noch in den Latitudes der Serie E6000 zum Einsatz. Hierbei handelt es sich wie bisher um normal-dicke Notebooks mit umfangreichem Zubehörkatalog.

Der konzeptionelle Umbau hat Konsequenzen, die über Gehäusedicke und Gewicht hinausgehen. So passen zwar die E5000- und E7000-Modelle auf die etablierten E-Family-Dockingstationen, doch die ebenfalls mit Business-Geräten assoziierten Zusatzakkus fallen weg. Unterschnall-Akkus sind nicht vorgesehen; überstehende Hochkapazitätsakkus passen nicht, weil die Akkus quer unter Handballenablage und Touchpad sitzen – ergo würde das Notebook vorne aufgebockt. Am hinteren Rumpfende war wegen Mainboard, Lüfterauslässen und Dockinganschluss kein Platz für Akkus – der flache Rumpf zwang also auch die Entwicklungsingenieure zu Kompromissen. Zweitakkus statt DVD-Brenner gibt es ebenfalls nicht und würden bei den E7000er auch gar nicht gehen, weil diese schlicht keine optischen Laufwerke haben.

Zudem fällt wegen der an die jeweiligen Gehäuse angepassten Akkus die Interoperabilität flach: Admins großer Geräteparks müssen nun für jedes Modell spezifische Ersatzakkus bereithalten statt bisher eines Akkus, der unter mehrere Geräte unabhängig von Serie oder Displaygröße passte. Immerhin: Die Akkus von Dells Neulingen sind nicht fest eingebaut, sondern lassen sich ohne Öffnen des Gehäuses ausbauen. Leider geht dies zu Lasten der Verwindungssteifigkeit: Hebt man einen der Flachmänner einhändig an einer der vorderen Ecken hoch, verbiegt sich das Notebook trotz des Ultrabook-typisch niedrigen Gewichts sichtbar.

Dells flache Business-Notebooks (8 Bilder)

Dells flache Latitude-Notebooks der Serien 3000, E5000 und E7000 (im Bild jeweils die 14-Zoll-Variante) nutzen allesamt stromsparende ULV-Prozessoren der vierten Core-i-Generation (Haswell). (Bild: Florian Müssig)

Passend zu Windows 8 gibt es die neuen Notebooks mit Touchscreens samt glänzender Gorilla-Glas-Oberfläche -- zumindest als Option. Dell rechnet wohl damit, dass der Großteil der Geräte Business-typisch mit matten Panels (und damit ohne Touch-Funktion) bestellt werden – und mit Windows 7 statt 8. Aber: Während die Full-HD-Touchscreens von E7000-Demogeräten kräftige Farben und dank IPS-Technik weite Einblickwinkel boten, zeigten die matten TN-Vertreter flaue Farben, wenig Kontrast und eine starke Blickwinkelabhängigkeit – und zudem nur 1366er-Auflösung. Das ist gerade für diese als Premium angepriesenen und ebenso bepreisten Notebooks beschämend.

Für den 1,4 Kilo schweren 12,5-Zöller Latitude E7240 (ab 1150 Euro) gibt es keine anderen Displays als die beiden genannten. Für den rund 1,6 Kilo wiegenden 14-Zöller E7440 (ab 1270 Euro) steht zusätzlich ein mattes Full-HD-Panel in der Optionsliste, dieses konnten wir bislang aber nicht besichtigen. Die Touchscreen-Option wirkt sich nicht auf die Gehäusedicke aus, denn in diesem Fall besteht die Deckelaußenseite statt aus Metall aus einer dünneren Kohlefasermatte.

Als Prozessoren kommen je nach Kundenwunsch Core-i-Doppelkerne mit GT2- (HD 4400) oder GT3-Grafikeinheit (HD 5000) zum Einsatz. Das E7240 gibt es nur mit SSD, das E7440 wahlweise mit Festplatte oder SSD. Kontakt ins Internet nehmen beide per Gigabit-LAN, 11n-WLAN oder UMTS/HSDPA+ auf. Schnelleres 11ac-WLAN steht nicht zur Wahl, integriertes LTE gibt es nur in den USA. Geräte ohne Touch können ab sofort bestellt werden, Touchscreens und einige andere Optionen sollen ab dem 12. September bereitstehen.

Am anderen Ende des Portfolios stehen die ebenfalls am 12. September startenden Latitude-3000-Geräte, die die bisherigen Vostro-Modelle ablösen – der Marke Vostro wird hierzulande aufgegeben. Preise für den 14-Zöller Latitude 3440 (ab 2,1 Kilo) beginnen bei 630 Euro, der 15-Zöller 3540 (ab 2,3 Kilo) ist mindestens 60 Euro teurer. Beide Varianten bieten optische Laufwerke und Festplatten ohne SSD-Cache. WLAN und Gigabit-LAN sind an Bord, Mobilfunkadapter hingegen nicht vorgesehen.

Externe Monitore finden bei den 3000ern ausschließlich per VGA-Buchse Anschluss, denn digitale Ausgänge wie HDMI oder DisplayPort behält Dell den höheren Modellreihen vor – und die E-Family-Docks passen mangels Anschluss auch nicht. Für beide 3000er-Geräte gibt es Touchscreens oder matte Bildschirme mit jeweils 1366er-Auflösung sowie zusätzlich ein höher auflösendes mattes Panel: Beim 3440 zeigt dieses dann 1600 × 900 Pixel, beim 3540 Full-HD-Auflösung. Wahlweise ist zusätzlich zur Intel-Grafikeinheit ein Grafikchip an Bord.

Für die besser ausgestattenen Geschwister Latitude E5440 und E5540 – hier stehen unter anderem SSDs, UMTS-Adapter, der Docking-Anschluss und digitale Monitorausgänge auf der Haben-Seite – gibt es noch keine ausführlichen Datenblätter oder Preise. Sie kommen erst Ende Oktober in den Handel. Zu diesem Zeitpunkt sollen auch die Normalo-Notebooks der E6000-Serie voll durchstarten. Bislang gibt es zwar schon den 15-Zöller Latitude E6540 mit Haswell-Quad-Core; Doppelkerne als günstigere Option und ein 14-Zoll-Modell folgen aber eben erst dann.

Dell rückt besonders die Sicherheitsfunktionen der Neulinge in den Vordergrund. So sind mitunter ein Fingerabdruckleser, eine SmartCard-Leser und ein TPM-Chip samt Zertifizierung nach FIPS 140-2 (Level 3) an Bord; Dell-eigene vPro-Erweiterungen erlauben Admins tiefergehenden Zugriff. Zum Software-Lieferumfang gehört Protected Workspace: Die von Invincea entwickelte Anwendung steckt Windows-Programme wie Internet Explorer oder Adobe Reader in eine Sandbox, sodass Zero-Day-Exploits ins Leere laufen. Ein Jahr Schutz ist im Gerätepreis enthalten, die Preise der darauf folgenden Lizenz-Abos nannte Dell noch nicht. (mue)