Flowcopter testet Nutzlastdrohne mit Hydraulikantrieb und hoher Reichweite

Die Nutzlastdrohne Flowcopter nutzt Hydraulik- statt Elektromotoren für den Antrieb. Erste Tests der Technik verlaufen aber noch ungelenk.

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Auf dem freien Feld, wie hier zu sehen, fliegt der Flowcopter noch nicht.

(Bild: Flowcopter)

Lesezeit: 3 Min.

Das in Schottland beheimatete Drohnen-Unternehmen Flowcopter testet eine gleichnamige Drohne, die ohne elektromotorisch angetriebene Rotoren auskommt. Stattdessen setzt das Unternehmen auf einen Hydraulikantrieb, der eine Flugreichweite von bis zu 900 Kilometer verspricht und eine hohe Leistung mitbringen soll, um so höhere Lasten tragen zu können. Einen Nachteil hat die Technik aber: Die Hydraulikmotoren benötigen für den Betrieb einen Verbrennungsmotor.

Nutzlastdrohnen müssen genügend Kraft haben, um die Lasten heben zu können. Zugleich sollen sie die Lasten aber auch über längere Strecken bewegen können. Batterieelektrische Antriebe schaffen dies derzeit noch nicht ausreichend, begründet Flowcopter ihren technischen Ansatz. Elektro-Multikoptern fehle es an der dafür nötigen Leistung.

Das Konzept des Flowcopters.

(Bild: Flowcopter)

Ganz allein steht Flowcopter damit nicht. Auch andere Unternehmen versuchen, Antriebslösungen für Nutzlastdrohnen zu entwickeln, die die Nachteile batterieelektrisch betriebener Drohnen ausgleichen sollen. Beispiele dafür sind Antriebe mit Verbrennungsmotoren für die einzelnen Rotoren, ein Verbrennungsmotor als Generator für Elektromotoren oder Brennstoffzellen, die über eine Pufferbatterie Elektromotoren antreiben.

Alle diese Ansätze haben ihre individuellen Nachteile: Einzelne Verbrennungsmotoren lassen sich nicht schnell und präzise genug ansteuern, Systeme mit Pufferbatterie erhöhen das Eigengewicht und verringern damit die Nutzlast. Günstig sind diese Systeme ebenfalls nicht, benötigen sie doch im Vergleich zu batterieelektrisch betriebenen Systemen weitere oder teurere Komponenten.

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Der Multikopter von Flowcopter soll diese Nachteile nicht haben. Er könne bis zu 900 Kilometer weit fliegen und bis zu 150 Kilogramm an Nutzlast tragen – das dann allerdings nur über kürzere Strecken. Die maximale Flugzeit mit einer Tankfüllung liege bei maximal 6 Stunden, heißt es von Flowcopter. Nachgewiesen ist das aber noch nicht, denn die Nutzlastdrohne ist noch nicht ausentwickelt.

Als Technik setzt Flowcopter einen Rotax 915 iS Verbrennungsmotor aus dem Flugzeugbau mit einem Hubraum von rund 1350 Kubikzentimetern und 104 kW Leistung ein. Er treibt eine Verdrängerpumpe mit Digital Displacement Technik von Danfoss an, die eine präzise Ansteuerung der vier daran angeschlossenen Hydraulikmotoren ermöglichen soll. Die Präzision ergibt sich daraus, dass die darin verwendeten elektromechanischen Ventile die Flüssigkeiten sehr genau steuern können. Somit soll sich die Drehzahl der Motoren nicht nur schnell, sondern auch mit der nötigen Genauigkeit anpassen lassen, um ein sicheres Fliegen des Multikopters zu ermöglichen.

Flowcopter verspricht, dass der Antrieb äußerst langlebig sein soll. Das komplett in sich gekapselte System könne auch rauen Bedingungen, etwa im Offshore-Einsatz, standhalten.

Noch sehen die Flugtests des Flowcopters in einer kontrollierten Umgebung allerdings etwas ungelenk aus. Den Ingenieuren steht also noch einige Arbeit bevor. Wann das System einsatzbereit sein soll, verrät Flowcopter nicht.

(olb)