Fotograf Manfred Leve ist tot

Manfrad Leve lieferte mit seinen Fotos nicht nur sachliche Zeitdokumente, seine Künstlerbilder gehören zu den wichtigsten Quellen deutscher Nachkriegs-Kunstgeschichte. Nun ist er im Alter von 75 Jahren gestorben.

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Von
  • dpa

Ausstellung Exposition of Music – Electronic Television, Galerie Parnass, Wuppertal, Eröffnung am 11. März 1963. – Nam June Paik und Karl Otto Götz; Bromsilbergelatine auf Barytpapier, späterer Abzug, 15,6 x 23,6 cm; Archiv künstlerischer Fotografie der rheinischen Kunstszene (AFORK)

(Bild: © Manfred Leve)

Der Fotograf Manfred Leve, der die künstlerischen Anfänge von Joseph Beuys bis Gerhard Richter dokumentierte, ist im Alter von 75 Jahren gestorben. Der promovierte Jurist wurde am Freitag in Düsseldorf beigesetzt, wie das Museum Kunstpalast mitteilte. Der 1936 in Trier geborene Leve war vergangenen Samstag in Nürnberg nach langer Krankheit gestorben. Dort hatte er seit 1969 gelebt.

Leve fotografierte in den 1950er und 1960er Jahren Künstler wie Beuys, Richter, Nam June Paik, Sigmar Polke und Blinky Palermo aus nächster Nähe bei der Arbeit in ihren Ateliers. Er dokumentierte mit der Kamera flüchtige Performances und Happenings der späteren Kunststars sowie Galerie-Eröffnungen und Ausstellungen. Auch Darbietungen experimenteller Musik wie etwa eine Aufführung von John Cage in einer Düsseldorfer Galerie hielt Leve 1958 fotografisch fest. Die Nahaufnahmen der jungen Künstler, die später weltberühmt wurden, gehören zu den spannendsten Quellen der deutschen Nachkriegs-Kunstgeschichte.

Konrad Fischer (Lueg) im Atelier, Düsseldorf, Poststr., August 1967; Bromsilbergelatine auf Barytpapier, späterer Abzug, 15,8 x 24,9 cm; Archiv künstlerischer Fotografie der rheinischen Kunstszene (AFORK)

(Bild: © Manfred Leve)

Fotografen wie Leve, Erika Kiffl oder die 2010 gestorbene Ute Klophaus waren nicht nur befreundet mit den Künstlern, sie waren sich auch in gegenseitiger künstlerischer Wertschätzung verbunden. Die Fotografen wurden gleichsam zu Teilnehmern der avantgardistischen Kunstaktionen, so dass ihre Aufnahmen mehr als nur sachliche Zeitdokumente darstellen.

Bilder von Leve, der im Rheinland aufwuchs und die Fotografie von Kunstaktionen als Nebentätigkeit zu seiner Arbeit als Jurist betrieb, waren bereits weltweit in Museen zu sehen, unter anderem in der Nationalgalerie Berlin und im Guggenheim Museum New York. Leve war Mitbegründer des Archivs der künstlerischen Fotografie der rheinischen Kunstszene (AFORK), einer einzigartigen Sammlung aus inzwischen rund 6000 Fotos von den 50er Jahren bis heute. (ssi)