Frauen aus Saudi-Arabien rufen zum Boykott von Uber auf

Der Staatsfond PIF von Saudi-Arabien ist mit 3,5 Milliarden US-Dollar bei Uber eingestiegen. Nun protestieren saudische Frauen gegen das Geschäft. Uber und Saudi-Arabien würden aus ihrem Leid – dem Fahrverbot für Frauen – Profit schlagen.

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Uber bewegt nicht nur Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad, Saudi-Arabiens Investition in Uber bewegt Frauenrechtler auch zum Boykott von Uber

(Bild: Uber)

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Saudische Frauen und Frauenrechtler rufen zum Boykott des US-Unternehmens Uber auf, nachdem Saudi-Arabien mit 3,5 Milliarden US-Dollar aus seinem staatlichen Investmentfonds PIF bei dem Fahrdienst-Vermittler eingestiegen ist. In Saudi-Arabien dürfen Frauen nicht Auto fahren. Der Staat profitiere nicht nur wirtschaftlich von der Investition in Uber, sondern verfestige auch die bestehenden Verhältnisse, kritisieren die Frauen und zeigen auf sozialen Netzwerken, wie sie die Uber-App deinstallieren. Unter anderem unter dem Twitter-Hashtag #UberHurtsSaudiWomen weisen sie auf die Nachteile des Deals hin.

Saudi-Arabien stützt Uber, Uber stützt Saudi-Arabiens Ziele

(Bild: Twitter)

Die 3,5 Milliarden US-Dollar (3,1 Milliarden Euro) aus Saudi-Arabien sicherte sich Uber in seiner neuesten Finanzierungsrunde. Damit hat sich der rechnerische Wert des Unternehmens auf 62,5 Milliarden US-Dollar gesteigert.

In einem Statement gegenüber der New York Times erklärte Uber-Chef Travis Kalanick: "Unsere Erfahrungen in Saudi-Arabien sind ein großartiges Beispiel dafür, wie Mitfahrer, Fahrer und Städte von Uber profitieren können. Wir freuen uns auf die Partnerschaft, um die ökonomischen und sozialen Reformen zu unterstützen."

Saudi-Arabien hat es sich in der "Vision 2030" unter anderem zum Ziel gesetzt, die Zahl der arbeitenden Frauen bis zum Jahr 2030 mehr als zu verdoppeln – auf 30 Prozent der gesamten Arbeitnehmerzahl. Dazu soll auch Uber beitragen.

Nutzerinnen zeigen, dass sie die Uber-App aus Protest löschen

(Bild: Twitter)

Eine Sprecherin des Unternehmens unterstrich gegenüber der New York Times, dass Uber "natürlich denke, dass es Frauen erlaubt sein sollte, Auto zu fahren". Das Unternehmen habe allerdings nicht gesagt, ob es in dem Land auch Fahrerinnen einstellen wolle, heißt es in der Zeitung weiter. Immerhin mache Uber angesichts des Fahrverbots ein "außergewöhnliches Mobilitätsangebot, das es vorher nicht gegeben hat", betonte die Sprecherin.

Der Mittlere Osten und Nordafrika zählen laut Uber zu den am schnellsten wachsenden Märkten für das Unternehmen. 19.000 Fahrer sind dort inzwischen laut Angaben für das Unternehmen im Einsatz. In Saudi-Arabien ist Uber seit 2014 aktiv. Rund 80 Prozent der Uber-Nutzer in Saudi-Arabien sind weiblich. (kbe)