Cebit

Fraunhofer-Institut kombiniert Wasserzeichen-Technik mit Tauschbörsen-Software

Zur CeBIT wollen die Forscher des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Publikations- und Informationssysteme zwei Software-Prototypen vorstellen, mit der Raubkopien in Tauschbörsen aufgespürt werden sollen.

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Das Fraunhofer-Institut für Integrierte Publikations- und Informationssysteme (IPSI) will zur CeBIT im März eine "neue Technik gegen den anonymen Missbrauch von Tauschbörsen" vorstellen. Dabei handelt es sich laut Mitteilung um zwei Software-Prototypen, die dazu dienen, illegal in Internet-Tauschbörsen vertriebene Dateien aufzuspüren. Forscher der IPSI-Arbeitsgruppe Merit haben dazu ihre Wasserzeichentechnologie mit einem Tauschbörsen-Client kombiniert. Eine Software tritt als Teilnehmer einer Tauschbörse auf, lädt potenzielle illegale Kopien herunter und durchsucht die Tauschbörse nach Wasserzeichen.

Das IPSI arbeitet derzeit auch an einem System, das Suchanfragen in Tauschbörsen automatisch beantwortet. Ein Teilnehmer solle dabei zum Beispiel einen Warnhinweis erhalten, dass die von ihm gesuchte Datei eine illegale Kopie sei. Das System erstelle anhand von Suchanfragen in der Tauschbörse selbstständig eine Liste von Schlüsselwörtern zur Erkennung der angefragten Dateien. So könne eine Liste der aktuellen Musik-Charts den im Internet getauschten Musikdateien zugeordnet werden. Das Werkzeug sei zur Abschreckung von Anwendern gedacht, die sich in den Tauschbörsen unbeobachtet fühlen.

Die Fraunhofer-Forscher sehen ihre Wasserzeichen und die Zusatzentwicklungen als Alternative zu restriktivem Digital Rights Management, das spezielle Abspielgeräte und häufige Internet-Verbindungen zum Abgleich mit dem Musik- oder Hörbuchlieferanten erfordere. In diesem Sinne hatte sich der Leiter der Arbeitsgruppe, Dr. Martin Steinebach, bereits vor knapp zwei Jahren geäußert. Es gehe nicht darum, die Tauschbörsennutzer zu ermitteln und anzuschwärzen, führt Steinebach nun aus. "Wir möchten einfach, dass jeder, der sich gesetzwidrig verhält, auch erfährt, dass er dies tut. Nutzer, die bisher anonym Tauschbörsen für illegale Downloads missbrauchen, sollen sich beobachtet fühlen."

Beide Verfahren befinden sich derzeit als Prototypen im "fortgeschrittenen Stadium der Forschung", heißt es in der Mitteilung. Die digitalen Medienwasserzeichen seien auch für Bild- und Videodaten verfügbar, änderten nicht das Dateiformat und seien ohne Kenntnis der verwendeten Markierungssoftware sowie eines vorher festgelegten geheimen Schlüssels nicht nachweisbar. Die digitalen Wasserzeichenmarkierungen würden auch die erneute analoge Mikrofon-Aufzeichnung von einem per Lautsprecher abgespielten Musikstück, das Einscannen einer markierten Fotografie oder das Abfilmen eines markierten Videos mit einem Camcorder überstehen. (anw)