FreeBSD 14.2: Installer lädt endlich Firmware, OCI-Images für die Cloud

FreeBSD 14.2 kann bereits im Installer Firmware laden. OCI-Abbilder für die Cloud machen den kommerziellen Einsatz interessanter.

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FReeBSD eingebettet in viele Nullen und Einsen

(Bild: Profit_Image/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Michael Plura

Der mit FreeBSD 14.1 verschlankte Release Engineering-Prozess macht FreeBSD zusammen mit den neuen FreeBSD 14.2 OCI-Images für den kommerziellen Einsatz attraktiver. Notebook-Anwender werden sich über lang ersehnte, automatische Firmware-Downloads bei der Installation freuen.

Eine der größten Hürden bei der Installation von FreeBSD war bislang die Handhabung von Firmware-Blobs beispielsweise für WLAN oder Grafikkarten. Die Entwickler haben den Installer nun endlich um Funktionen erweitert, die diese lästige Aufgabe nach der Installation des Basis-Systems (etwa per USB-Stick) übernehmen. Firmware-Dateien werden ab FreeBSD 14.2 automatisch heruntergeladen und installiert.

Bei unseren Tests auf diversen ThinkPads und einem Huawei-Notebook hat das hervorragend (und fast immer) funktioniert. Einzig bei der Auswahl zusätzlicher Firmware gab es auf dem Bildschirm manchmal Buchstabensalat statt einer Auswahlliste von Firmware-Blobs – das dürften die Entwickler jedoch schnell fixen. Wie bei vielen Linux-Distributionen oder OpenBSD (fw-update) ist die automatische Installation auch von teilweise nicht quelloffener Firmware zwar unschön, in der Praxis aber eben notwendig, um beispielsweise via WLAN ins Netz zu kommen.

Zusammen mit Colin Percival, der Ende des vergangenen Jahren das FreeBSD Release Engineering übernommen hatte, wurde auch der gesamte Release Engineering-Prozess durch neue feste Release-Zeitpläne und die neuen OCI-Images gerade für den kommerziellen Einsatz besser planbar gemacht.

Durch einen optimierten Sortieralgorithmus starten die AMD64- und der ARM64-FreeBSD-Kernel in den MicroVMs der Amazon Web Services (AWS FaaS "Lambda" mit Firecracker-Hypervisor) in rund 25 Millisekunden und sind damit dreimal schneller als Linux. Zusammen mit den jetzt vorhandenen OCI-Images kann FreeBSD 14.2 in der Cloud blitzschnell ausgerollt werden. Die Images nach dem Open Container Initiative-Standard findet man aktuell in einem speziellen Verzeichnis in drei Varianten für aarch64, amd64, i386 und riscv64: Es gibt sie dynamisch oder statisch gelinkt sowie als shell-basiertes Image (minimal) inklusive pkg-bootstrap, über das bequem weitere Pakete installiert werden können. Den praktischen Einsatz der OCI-Container demonstriert der oci-playground auf Github.

Die Open Container Initiative (OCI) stammt aus 2015, wurde unter anderem von Docker und CoreOS ins Leben gerufen und stellte einen Industriestandard für virtualisierte Systeme auf Betriebssystemebene dar. Achtung, Verwechselungsgefahr: Die bisherigen OCI-Images, die seit FreeBSD 13.1 bereitstehen, sind für die Oracle Cloud Infrastructure (eben auch OCI als Kürzel) gedacht.

Viele Open-Source-Komponenten wurden bei FreeBSD 14.2 auf den neuesten Stand gebracht. Die Compiler-Suite rund um llvm, clang, compiler-rt, libc++, libunwind, lld, lldb und openmp wurde auf Version 18.1.6 aktualisiert, OpenSSl liegt als 3.0.15 und OpenZFS als 2.2.6 vor.

NVMe-Datenträger können nun auf allen Plattformen per nvme(4) und nvmecontrol(8) administriert werden. Wer das noch aus den guten alten DOS-Zeiten bekannte fdisk(8) zum Partitionieren von Datenträgern benutzt, bekommt nun den dezenten Hinweis, dass es als "deprecated" gekennzeichnet wurde und mit FreeBSD 15 zugunsten von gpart(8) endgültig entfernt wird. Als erster Bug wurde bereits der seltene Fall dokumentiert, dass ein unter FreeBSD 14.1 selbst compilierter Kernel-Treiber für AMD- und Intel-GPUs (drm-kmod) unter FreeBSD 14.2 dazu führt, dass der Textmode nicht mehr funktioniert.

Das unter der freien BSD-Lizenz stehende quelloffene FreeBSD 14.2 ist ab sofort kostenlos über die Projektseite für diverse Hardware-Plattformen erhältlich.

(dmk)