FreeBSD: Kürzerer Support, dafür besser planbare Updates

Ab FreeBSD 15 wird es nur noch vier Jahre Support geben, dafür sollen mehr Updates kommen. Mehrere Teams des Projekts brauchen eine Entlastung.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 12 Kommentare lesen
FreeBSD Schriftzug zwischen 0ern und 1ern

(Bild: Profit_Image/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Michael Plura

Colin Percival, der im November 2023 die Leitung des FreeBSD Release Engineering übernommen hat, hat zwei wichtige Änderungen am Release-Engineering-Prozess des freien Betriebssystems angekündigt. Der Zeitplan für neue FreeBSD-Versionen soll durch lange vorab festgelegte Termine gerade für den kommerziellen Einsatz vorhersehbar und damit besser planbar werden. Zusätzlich wird der Zeitraum für den Support eines Major-Releases von bisher fünf auf vier Jahre verkürzt, eine LTS-Version ist nicht geplant. Die Neuerungen werden ab dem im Dezember 2025 erscheinenden FreeBSD 15.0 gelten. Für die aktuellen Versionen 13.x und 14.x gibt es eine Übergangslösung mit den bisherigen fünf Jahren Support.

Der Support endet damit für FreeBSD 13 im März 2025 mit dem Release 13.5, für FreeBSD 14 im März 2027 mit der Version 14.6 und für FreeBSD 15 im März 2029 mit der 15.6. Die jeweils letzte Minor-Version eines jedes Releases ist nun Version x.6, da es immer am Ende eines Quartals zusammengefasste Updates und damit eine neue Version geben wird. Bei zwei Jahren Support-Zyklus ergeben sich daraus nach dem .0-Release also sechs weitere Minor-Releases.

Durch die Straffung und feste Terminierung sowie einer laut Colin Percival besseren Kommunikation zwischen dem Release Engineering Team und den Entwicklern soll es möglich sein, die bisherigen drei bis vier BETAs auf drei und die Release Candidates (RC) von drei bis sechs auf einen einzigen zu reduzieren. Der Druck, ein neues Feature ins FreeBSD-System einzubringen, soll sinken: Nun dauert es nur noch drei statt bisher bis zu sechs Monate bis zum nächsten Minor-Release. Die Verkürzung des Support-Zeitraums auf vier Jahre soll das Security-Team entlasten, das bei fünf Jahren Support und einem Release alle vier Jahre bis zu drei Releases stemmen müsste. Percival räumt allerdings ein, dass sich die Termine bei kritischen Fehlern verschieben könnten.

Konkret sieht die Planung für Veröffentlichungen und EoL (End of Life) für FreeBSD damit so aus:

Release EoL
13.3: Mar 2024 Dec 2024
14.1: Jun 2024 Mar 2025
13.4: Sep 2024 Jun 2025
14.2: Dec 2024 Sep 2025
13.5: Mar 2025 Apr 2026*
14.3: Jun 2025 Jun 2026
15.0: Dec 2025 Sep 2026
14.4: Mar 2026 Dec 2026
15.1: Jun 2026 Mar 2027
14.5: Sep 2026 Jun 2027
15.2: Dec 2026 Sep 2027
14.6: Mar 2027 Nov 2028*
15.3: Jun 2027 Jun 2028
16.0: Dec 2027 Sep 2028
15.4: Mar 2028 Dec 2028
16.1: Jun 2028 Mar 2029
15.5: Sep 2028 Jun 2029
16.2: Dec 2028 Sep 2029
15.6: Mar 2029 Dec 2029
16.3: Jun 2029 Jun 2030
17.0: Dec 2029 Sep 2030
* Die Versionen 13.5 und 14.6 fallen noch in den 5-Jahres-Supportzeitraum

Den Plan für neue Releases konnte man als FreeBSD-Administrator bislang auf der Projektseite unter FreeBSD Security Information einsehen. Wichtige Ankündigungen und damit auch neue Releases und Vorab-Warnungen zum EoL erhielt man via E-Mail aus der Mailingliste "freebsd-announce@FreeBSD.org". Das FreeBSD-Update-Tool freebsd-update(8), nächtlich via crontab(5) gestartet, hat bei Verfügbarkeit Updates heruntergeladen, dem Administrator eine E-Mail geschickt und auf eventuelle neue Releases oder ein bevorstehendes EoL hingewiesen. Das wird auch zukünftig möglich sein. Für kleinere Installationen mag der neue Zyklus also wenig bis gar keinen Umstellungsaufwand bedeuten, aber Desktop- und Notebook-Benutzer bekommen eventuell früher aktuelle Hardware-Treiber. Im professionellen IT-Umfeld wird die neue Vorhersehbarkeit sicher positiv aufgenommen – ein besonderer Fokus von Colin Percival, denn er ist auch Maintainer der FreeBSD-EC2-Plattform.

Alle Informationen zu den Änderungen finden sich in der Ankündigung.

(fo)