Freiburg: OpenOffice soll durch MS-Office ersetzt werden

Am kommenden Dienstag soll der Gemeinderat von Freiburg im Breisgau ĂĽber die Migration von OpenOffice auf Microsoft Office 2010 entscheiden. ODF soll dann nicht mehr als Standardformat in der Verwaltung vorgeschrieben sein.

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Am kommenden Dienstag, dem 20. November, soll der Gemeinderat der Stadt Freiburg über eine Vorlage des Bürgermeisteramts abstimmen, die die Migration von OpenOffice auf Microsoft Office 2010 empfiehlt. Außerdem soll ein Beschluss von 2007 aufgehoben werden, der die Verwendung von Open Document Format (ODF) als Standardformat festlegt und Grundlage der flächendeckenden Einführung von OpenOffice in den Freiburger Ämtern war. Die Beschlussvorlage ist als PDF-Datei im Rats- und Bürgerinformationssystem der Stadt veröffentlicht (Vorlage G-12/223).

Freiburg hatte im Juni 2007 eine Strategie offener Standards beschlossen und ODF als Standardformat für Dokumente innerhalb der Verwaltung festgelegt. In diesem Kontext wurde 2007 OpenOffice als Nachfolger für das bislang verwendete MS-Office 2000 eingeführt; mittlerweile ist die freie Büro-Software auf etwa 2500 PCs und Thin Clients installiert. Da allerdings viele der ein Freiburg eingesetzten Fachverfahren nur mit MS-Office zusammenarbeiten und sich Probleme beim Dokumentenaustausch mit externen Stellen ergaben, resultierte aus dem Beschluss in der Praxis ein Parallelbetrieb von MS-Office 2000 und OpenOffice. Vereinzelt wurden seitdem auch neuere MS-Office-Versionen angeschafft, sofern die Behörden den Bedarf dafür nachweisen konnten.

2012 wurde ein Gutachten zur Organisation der Freiburger IT erstellt, in dem unter anderem auch der Einsatz von Office-Paketen in der Verwaltung bewertet wurde – laut der Beschlussvorlage hatten sich die Ämter der Stadt immer wieder über Probleme mit OpenOffice beschwert. Die Gutachter kamen zu dem Schluss, dass der Parallelbetrieb von MS- und OpenOffice in der IT-Abteilung und bei den Anwendern einen hohen Aufwand verursacht. MS-Office 2000 sei veraltet; bei OpenOffice zweifeln die Gutachter daran, dass die bestehenden Probleme hinsichtlich Dokumentenaustausch und Schnittstellen zu Fachanwendungen in absehbarer Zukunft gelöst werden. Das Gutachten empfiehlt daher, die Zwei-Produkte-Strategie aufzugeben und flächendeckend MS-Office 2010 einzuführen.

Die Beschlussvorlage der Verwaltung folgt den Argumenten der Gutachter und betont, dass die Entwicklung von OpenOffice seit 2007 entgegen den damaligen Hoffnungen nicht die erhoffte Richtung genommen habe. Weder sei es zu einer dynamischen Weiterentwicklung der Office-Suite gekommen, noch habe sie sich in deutschen Behörden verbreitet – der OpenOffice-Einsatz beschränke sich im Wesentlichen auf die Anwendungsinseln Freiburg, München und Jena. Es gebe auch keine Anzeichen am Markt, dass sich bei den kommunalen Fachanwendungen Open-Source-Software durchsetzen werde. Zudem definiere das E-Government-Konzept des Landes Baden-Württemberg das Microsoft-Doc-Format als internes Standardformat für den Dokumentenaustausch zwischen Landes- und kommunaler Verwaltung.

Schließlich werde die eingesetzte OpenOffice-Version 3.2.1 nicht mehr weiterentwickelt. Allerdings sei derzeit nicht absehbar, welche der beiden Weiterentwicklungen Apache OpenOffice und LibreOffice sich besser in die bestehende Infrastruktur der Stadt Freiburg einbinden lasse. Das Gutachten hatte bereits darauf hingewiesen, dass sich das Auseinanderdriften der Entwickler-Community zwischen Libre- und OpenOffice lähmend auf die OpenOffice-Entwicklung auswirken würde.

Die Beschlussvorlage fordert den Gemeinderat auf, dem Wechsel auf die Microsoft-Office-Suite 2010 zuzustimmen und die Verwaltung mit der Umsetzung zu betrauen. AuĂźerdem soll der Gemeinderat seinen Beschluss von 2007 aufheben, soweit es um die Verwendung von ODF als Standardformat geht. Die Beschlussvorlage, der unter anderem die gutachterlichen Empfehlungen zum Einsatz von Office-Paketen und eine Ăśbersicht ĂĽber eingesetzte Open-Source-Software in der Stadtverwaltung beiliegen, soll in der 10. Sitzung des Gemeinderates am 20. November zur Abstimmung kommen. (odi)