Freier Internet-Zugang für alle Hamburger

Die Stadt Hamburg will jedem Hamburger einen Internet-Zugang mit E-Mail-Adresse und privater Web-Page ohne Provider-Kosten zur Verfügung stellen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 81 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Ab Mitte 2000 sollen alle Einwohner von Hamburg einen Internet-Zugang ohne Provider-Gebühren erhalten -- nur die lokalen Telefonkosten zur Einwahl muss weiterhin jeder selbst tragen. Der Zugang umfasst für jeden Hamburger eine E-Mail-Adresse in der Form Vorname.Nachname@hamburg.de und eine kostenlose Homepage mit bis zu zehn Web-Seiten.

Die Stadt Hamburg will für den Ausbau der stadteigenen Web-Dienste zusammen mit der Hamburgischen Landesbank, der Hamburger Sparkasse, der Kreissparkasse Harburg und der S-Online Schleswig-Holstein GmbH eine Betreibergesellschaft gründen. Nach dem heute geschlossenen Vertrag wird sie das bisherige rein städtische Internet-Angebot um kommerzielle Inhalte erweitern. Außerdem sollen, zusätzlich zu den privaten Home-Pages, Gruppen und Organisationen unter dem Dach von hamburg.de nicht-kommerzielle Dienste anbieten können.

Die Stadt bringt in die Kooperation das Portal hamburg.de ein, auf dem bislang schon Informationen des Senats und der städtischen Verwaltung zu finden sind. Dazu gehören beispielsweise Job-Angebote des örtlichen Arbeitsamts, genauere Angaben zu Dienststellen der Stadt wie etwa dem Einwohnermeldeamt oder den KFZ-Zulassungsstellen sowie E-Mail-Adressen einzelner Behörden. Ein Beirat soll die Betreibergesellschaft darin beraten, hamburg.de "serviceorientiert, bürgernah, effektiv und pluralistisch" zu gestalten, wie es in einer heute vom Hamburger Senat herausgegebenen Erklärung heißt. In diesem Beirat sollen Unternehmen und Organisationen vertreten sein, "die an der Fortentwicklung des Internet in Hamburg interessiert sind". Dazu könnten beispielsweise auch Stadtteil-Initiativen oder Firmen aus der Hamburger Multimedia-Branche gehören, kommentierte ein Sprecher gegenüber c't.

Mit diesem Vorhaben gehe Hamburg "einen entscheidenden Schritt zur Demokratisierung des Internet", erklärte die Hamburger Finanzsenatorin Ingrid Nürmann-Seidewinkel. Das sei aber noch nicht alles: "Wenn hamburg.de von möglichst vielen Hamburger Bürgerinnen und Bürgern sowie von Unternehmen als regionales Kommunikations- und Informationsmedium genutzt wird, wird es auch zum interessanten Standortfaktor. Ein erfolgreiches hamburg.de kann wichtige wirtschaftliche Impulse geben und das Image unserer Stadt wetlweit fördern."

Der Senat hofft außerdem, durch die Übergabe von hamburg.de an die Betreibergesellschaft Geld zu sparen: Man brauche in Zukunft keine Providerkosten mehr zu entrichten, um das städtische Angebot ins Netz zu stellen. Die Finanzierung des Ausbaus von hamburg.de werde in vollem Umfang durch die an der Betreibergesellschaft beteiligten Unternehmen gewährleistet. Insider gehen davon aus, dass in den ersten zehn Jahren des Projekts Investitionen von insgesamt 60 bis 75 Millionen Mark notwendig sind -- danach werde das Projekt Geld abwerfen. Alle Partner wollen zudem jeweils 2,5 Millionen Mark bereitstellen, um Software für eine "interaktive Verwaltung" zu entwickeln. Die daraus entstehenden Produkte würden dann gemeinsam vermarktet. (jk)