Freitag: Frist für Elon Musk und Twitter, Biden für nationale Chip-Lieferkette
Gerichtsfrist für Twitter-Übernahme + Bidens Chip-Pläne + Sabotageverdacht bei Nord Stream + Googles Pixel 7 & Watch + Hintertüren zur Vorratsdatenspeicherung
Eigentlich sollte das Gerichtsverfahren um Elon Musks umstrittene Twitter-Übernahme in Kürze beginnen. Nun hat die Richterin den beiden Parteien etwas länger Zeit gegeben, um die Übernahme für 44 Milliarden US-Dollar abzuschließen und das Verfahren damit zu vermeiden. US-Präsident Joe Biden drängt dagegen darauf, dass die einheimischen Halbleiterfirmen eine komplette Chip-Lieferkette in den USA etablieren. IBM plant indessen eine Investition von 20 Milliarden Dollar im Bundesstaat New York. Derweil hat sich der schwedische Geheimdienst die Schäden an den Ostseepipelines Nord Stream 1 und 2 vor Ort angesehen. Der Sabotageverdacht habe sich demnach erhärtet – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Nach Elon Musks überraschendem neuen Bekenntnis zum Kauf von Twitter ist das Gerichtsverfahren um die Übernahme vorerst gestoppt worden. Nach der Entscheidung der zuständigen Richterin ist auch der für den 17. Oktober angesetzte Prozess zunächst vom Tisch. Allerdings gibt es klare Bedingungen: Wenn Musk die rund 44 Milliarden Dollar teure Übernahme des Kurznachrichtendienstes bis Ende Oktober nicht abgeschlossen hat, müssen sich die Streitparteien auf einen neuen Prozesstermin im November einstellen: Twitter-Gerichtsverfahren um Übernahme durch Elon Musk bis 28. Oktober gestoppt.
Etwas mehr Zeit lässt US-Präsident Joe Biden den Unternehmen der Halbleiterindustrie, die Chip-Produktion in großem Stil aus Asien in die USA zu holen. "Die Lieferkette wird hier beginnen und hier enden", verkündete Biden bei einem Auftritt in einem Werk des Computerkonzerns IBM. Biden verwies unter anderem darauf, dass die globalen Halbleiter-Engpässe etwa auch die in Amerika hergestellten Autos teurer gemacht hätten. "Wir müssen diese Chips hier in Amerika herstellen", sagte er angesichts Chipkrise und Lieferengpässen: Biden will komplette Chip-Lieferkette in den USA.
Tagelang wurde nur vermutet und geschlussfolgert. Jetzt hat der schwedische Geheimdienst die Schäden an den Ostsee-Erdgas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 das erste Mal vor Ort in Augenschein nehmen können. Laut Mitteilung seien dabei auch mögliche Beweise gesichert worden. Die Ermittlungen am Tatort erhärten nach Auskunft der Sicherheitspolizei die bisherigen Vermutungen, dass die Schäden die Folge schwerer Sabotage sind. Bilder veröffentlichte die Behörde bislang aber auch nicht von Nord Stream 1 und 2: Ermittlungen am Tatort erhärten Sabotageverdacht.
Google hat beim “Made by Google”-Event in New York die siebte Generation seiner Pixel-Smartphones vorgestellt. Bei Pixel 7 und Pixel 7 Pro bleibt Google dem beim Pixel 6 eingeführten Design mit seinem horizontalen Kamerasteg treu. Der Balken aus Glas statt Aluminium verleiht den neuen Modellen einen edleren Look. Google setzt beim Pixel 7 ansonsten auf mattes Aluminium, gute Kameras und einen verbesserten Tensor-Chip. Teurer als die Vorgänger werden Pixel 7 und 7 Pro aber nicht: Neue Google-Handys mit Face Unlock und besserem Chip.
Gleichzeitig zu den neuen Handys hat Google seine Pixel Watch in vollem Umfang enthüllt, nachdem sie zuvor nur ohne viele Details gezeigt wurde. Die Pixel Watch setzt den Fokus auf Sport und Aktivitätstracking. Dafür hat sie etliche Sensoren an Bord und ist eng an Fitbit geknüpft. Die Pixel Watch kommt im Oktober für 380 Euro in den Handel. Für das Modell mit zusätzlichem LTE-Modem ruft Google einen Preis von 430 Euro aus. Die Pixel Watch soll dem Smartwatch-Betriebssystem WearOS neues Leben einhauchen: Googles erste Smartwatch kostet 380 Euro.
Der Jubel von Bürgerrechtlern kam zu früh, als der Europäische Gerichtshof (EuGH) kürzlich sein Urteil zur Vorratsdatenspeicherung in Deutschland verkündet hatte. Grundsätzlich stehe "das Unionsrecht einer allgemeinen und unterschiedslosen Vorratsspeicherung von Verkehrs- und Standortdaten entgegen", hieß es in einer ersten Mitteilung des Gerichts. Deshalb sei das deutsche Gesetz europarechtswidrig. Doch der EuGH formulierte einige Ausnahmen, die einen weiten Spielraum für neue Anläufe lassen: EuGH-Urteil öffnet Hintertüren zur Vorratsdatenspeicherung.
Auch noch wichtig:
- "Die Lage kann sehr ernst werden, wenn wir unseren Gasverbrauch nicht deutlich reduzieren", sagte Klaus Müller, Chef der Bundesnetzagentur, und warnt: Erdgasverbrauch immer noch viel zu hoch.
- Nach geltender Energiesparverordnung sind 19 Grad am Arbeitsplatz genug. Arbeitsmediziner halten die Temperatur für manche Tätigkeiten für zu gering: 19 Grad am Arbeitsplatz können zu wenig sein.
- Einst als Mobilitätskonzept gestartet, stand "Smart" die vergangenen beiden Jahrzehnte nur mehr für kurze Autos. Das kommende Modell ist nicht mal mehr das, zeigt das Elektroauto Smart #1 im Fahrbericht: Schneller als der VW ID.3.
- Die großen Gaming-Grafikkarten von Intel kommen bald in den deutschen Handel. Tests zeigen, dass deren Performance stark vom Spiel abhängt bei Intels Arc-Grafikkarten A770 und A750: Mal hui, mal pfui.
- Angesichts des anstehenden Krisenwinters will Frankreich im Anschluss an den Wetterbericht täglich über die Belastung des Stromnetzes informieren, meldet tagesschau.de.
(fds)