Wasserkühlung ohne Pumpe: Frore stellt den LiquidJet in Aussicht

Frore will Kühlflüssigkeit mit Vibration bewegen und so extreme Kühlleistungen ermöglichen, auch in Rechenzentren.

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Die bisherigen zwei Größen des AirJets: Beide sind in etwa so breit wie ein 2-Euro-Stück.

(Bild: c't / mue)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Florian Müssig

Frore hat im vergangenen Jahr einen neuartigen Kühler auf den Markt gebracht: Vibrierende Membranen erzeugen einen Luftstrom, der Hitze mit hohem statischem Luftdruck von lokalen Hotspots wegführt. Die bisher gezeigten Kühler mit dem Namen AirJet sind allerdings auf vergleichsweise kleine Abwärmewerte ausgelegt: Ein AirJet kann gut 5 Watt abführen.

Das genügt für schwache CPUs oder LEDs, doch schon für SSDs oder Notebook-Prozessoren müssen mehrere AirJets kombiniert werden. Ab der Größenordnung von Desktop-PCs ist das Ganze physisch unpraktikabel, selbst wenn man die sich aufaddierenden Kosten außer Acht lässt. Von Abwärmemengen, wie sie Server produzieren, braucht man da gar nicht erst anzufangen. Insofern war es arg verwunderlich, dass Frore einen Vortrag auf der Fachkonferenz Hot Chips abgehalten hat und dabei inmitten von CPUs, GPUs und KI-Beschleuniger seinen kleinen AirJet präsentierte.

Des Rätsels Lösung kam am Ende: Frore arbeitet an einer Variante seiner Technik, die statt Luft Wasser bewegt. Im selben Formfaktor und mit identischer Flussrate wie ein AirJet könne ein LiquidJet rund 22.000 Watt abführen, also gleich mehrere Größenordnungen höher. Da sei zumindest der theoretisch erreichbare Wert, so Frore. Natürlich braucht es dafür auch die passende Infrastruktur, also allen vor reichlich Radiatoren.

Anders als AirJet ist LiquidJet noch kein Produkt, das Interessenten ab sofort kaufen können. Insofern bleibt abzuwarten, wie viel von der versprochenen theoretischen Kühlleistung am Ende übrigbleibt. Die internen Membranen, die das Wasser bewegen sollen, dürften ziemlich sicher anders ausfallen als Varianten für Luft. Auch steht zu vermuten, dass ein LiquidJet im Betrieb deutlich mehr als das eine Watt elektrische Leistung benötigt, das ein AirJet schluckt.

Frores LiquidJet soll eine Kühlleistung bieten, die mehrere Faktoren über der von AirJets liegt.

(Bild: Frore)

Und dann ist da noch die Frage der Haltbarkeit: Prinzipbedingt muss die Bodenplatte permanent von Wasser- statt Luftjets bombardiert werden, um die Temperaturgrenzschicht wegzureißen und so die hohe Kühlleistung zu erzielen. Die dafür nötige Energie wird dann aber eben vom Metall der Bodenplatte selbst abgebremst, was diese sicherlich verschleißen lässt.

(mue)