"Frustrierende" Apple-Ablehnungen: FlickType streicht iPhone-Tastatur für Blinde

Er habe keine Kraft mehr, sich mit der willkürlichen App-Prüfung herumzuschlagen, so der Entwickler. In einer Klage erhob er zuvor schwere Vorwürfe gegen Apple.

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FlickType ist eine Tastatur für die Apple Watch – und ein iPhone-Keyboard für Blinde.

(Bild: Entwickler)

Lesezeit: 2 Min.

Die App FlickType streicht ihr integriertes iPhone-Keyboard für Blinde. Apple habe das jüngste Update der App plötzlich wieder aus einem nicht zutreffenden Grund abgelehnt, so der Entwickler Kosta Eleftheriou – und das nicht zum ersten Mal. Der Konzern lege ihm bereits seit Jahren Steine in den Weg und er habe keine Kraft mehr, das Spiel mitzumachen. Apples App-Store-Prüfer würden seine Kontaktversuche inzwischen zudem ignorieren, teilte Eleftheriou auf Twitter mit.

Es sei ihm auch nicht möglich, die iPhone-Tastatur über Apples Beta-Verteilsystem Testflight weiter anzubieten, weil Apple das ebenfalls zurückgewiesen habe. Er hoffe nun darauf, das Keyboard eines Tages außerhalb des App Stores zurückbringen zu können. Die ebenfalls von FlickType bereitgestellte Apple-Watch-Tastatur soll offenbar weiter angeboten werden.

Apples "irrtümliche" Ablehnungen seiner App füllen inzwischen über 40 Seiten, die Verzögerungen seien frustrierend für die Endkunden ebenso wie für ihn als Entwickler, erläutert Eleftheriou. Im konkreten Fall habe Apple wieder moniert, die Tastatur funktioniere nur mit "Vollzugriff" – das sei aber nicht der Fall, wenn man Apples eigene für Blinde gedachte Bedienungshilfe VoiceOver aktiviert hat, führte der Entwickler gegenüber The Verge an. Apples App-Prüfer würden die Funktion des Betriebssystems scheinbar nicht kennen. Die App sei vor drei Jahren schonmal deswegen abgelehnt worden, er konnte damals aber mit Erfolg Einspruch einlegen – bis jetzt sei das dann kein Problem mehr gewesen.

Eleftheriou kritisiert Apples App Store seit längerem öffentlich und weist auf Betrugsfälle hin – etwa ein Kinderspiel, das sich in ein Online-Casino verwandelt. Der Entwickler hat Apple zudem im März in den USA verklagt, er wirft dem Apple Missbrauch der Marktmacht vor, statt Kunden und Entwickler zu schützen, profitiere das Unternehmen von den Scams.

Apple habe vor zwei Jahren Interesse am Kauf von FlickType signalisiert, so einer der Vorwürfe der Klage. Nachdem die Gespräche im Sand verliefen, habe Apple seine App aber über Monate blockiert – und als unsinnig abgelehnt während Wettbewerber in den App Store gelassen wurden. Erst nach einer Verzögerung von einem Jahr sei die App zugelassen worden und aufgrund ihres Erfolgs sofort durch Betrüger kopiert worden, deren Apps mit gekauften Bewertungen höher rangierten – das habe zu einem sofortigen Umsatzeinbruch geführt.

(lbe)