Zum Schnäppchenpreis: Start-up aus China will 2027 Touristen ins All schicken

Das Chinesische Raumfahrt-Start-up Deep Blue Aerospace hat am Donnerstag zwei Tickets für einen zwölfminütigen Flug zum Rand des Weltalls verkauft. ​

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Screenshot aus dem Flugvideo der Nebula 1 Rakete.

Screenshot aus dem Flugvideo der Nebula 1 Rakete.

(Bild: Deep Blue Aerospace)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Kathrin Stoll

Das Chinesische Raumfahrt-Start-up Deep Blue Aerospace hat vergangene Woche zwei Tickets für eine zwölfminütige suborbitale touristische Reise ins All verkauft. Suborbital heißt, dass der Flug nur bis zum Rand des Weltraums geht. Das Fluggerät entkommt also dem Schwerefeld der Erde nicht und gelangt nicht in die Umlaufbahn der Erde. Fluggeräte für solche suborbitalen Flüge brauchen im Vergleich zu Raketen für orbitale Flüge keinen nennenswerten Hitzeschutz, kommen mit einem weniger starken Antrieb aus und müssen weniger stabil gebaut sein.

Die Tickets gingen für jeweils 1.000.000 Yuan (etwa 120.000 Euro) während eines 20-minütigen Livestreams über die virtuelle Ladentheke. Etwa drei Millionen Zuschauer verfolgten den Verkauf, die Namen der Käufer sind jedoch nicht bekannt. Kommenden Monat soll es noch einmal eine Chance auf weitere Tickets geben.

Das mag zwar nach viel Geld klingen, ist aber nur ein Bruchteil des Preises eines Flugs an Bord des SpaceShipTwo-Raumschiffs des US-amerikanischen Anbieters Virgin Galactic. Die Tickets dafür schlagen mit umgerechnet mehr als 450.000 Euro zu Buche. Es geht aber auch noch teurer: Blue Origin von Jeff Bezos hatte die ersten Tickets versteigert und gar ein Höchstgebot von 28 Millionen Dollar erzielt.

Der kurze Flug mit Deep Blue Aerospace soll frühestens im Jahr 2027 starten. Das dafür vorgesehene Fluggerät, die Nebula-1-Rakete, befindet sich derzeit noch in der Entwicklung. Der letzte Testlauf verlief nur teilweise erfolgreich – die Rakete stürzte in der Endphase mit einer Explosion ab. Durchgeführt wurde der Test am unternehmenseigenen Deep Blue Aerospace Ejina Banner Spaceport in der Mongolei.

Trotzdem beansprucht das Start-up in einem Statement für sich, dass seine Rakete schon im kommenden Jahr eine Höhe von mindestens 100 Kilometer erreichen und den Weg zurück zum Launchpad in einem Stück finden wird. 100 Kilometer definieren international die Grenze zum Weltraum, die sogenannte Kármán-Linie. Ein weiterer chinesischer Anbieter, CAS Space, hat sich zum Ziel gesetzt, im Jahr 2028 die ersten touristischen Weltraumreisen durchzuführen.

(kst)